Airbus A 380 - mit zu grosser Kelle angerührt

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swisseagle
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Airbus A 380 - mit zu grosser Kelle angerührt

Beitrag von swisseagle »

Nun ist es Fakt: Nachdem die Airline EMIRATES eine grosse Nachbestellung des Grossraumjets Airbus A 380 storniert hatte, wird die Produktion demnächst eingestellt. Der A 380 ist zwar ein höchst beeindruckendes technisches Wunderwerk, aber auch ein Prestigeprojekt der Europäer, das an den Bedürfnissen des Marktes vorbei entwickelt wurde.
Diesem Eindruck konnte man sich von Anfang an nicht verwehren. Ein Flugzeug mit rund 800 Passagieren zu füllen, dieses nur auf bestimmten Paradestrecken zu betreiben und das auch noch von zu vielen Airlines - das konnte auf die Dauer nicht gut gehen.
Der Fluggast hat es schon immer geschätzt, auf dem Weg zu seinem Zielflughafen nicht umsteigen oder zwischenlanden zu müssen. Die Direktverbindung mit mittelgrossen Flugzeugen ist daher auch auf den Langstrecken Trumpf. Früher waren Zwischenlandungen auf Interkontinentalstrecken oft auch wegen der Tankstops unvermeidlich. Heute verfügen zweistrahlige Verkehrsflugzeuge, wie z.B. der Dreamliner von Boeing oder der Airbus A 350, über Reichweiten, mit denen Ziele um den halben Globus nonstop angeflogen werden können. Das kommt den Bedürfnissen der Passagiere sehr entgegen.

Im übrigen entwickeln wir uns leider immer mehr zu einer Massengesellschaft - auch im Luftverkehr. Komfort hin- oder her, es ist nicht jedermanns Sache, sich gemeinsam mit fast tausend Mitreisenden durch die heute leider notwendigen Kontrollen zum Flugzeug zu quälen, dort, mindestens in der Economy-Klasse mit zum Teil mehr oder weniger undisziplinierten, unkultivierten oder ungepflegten Zeitgenossen den Flug in einer riesigen fliegenden Halle zu verbringen und nach der Landung im Menschenstrom der Weiterbeförderung zu harren.

Immer wieder gerne erinnere ich mich daher an frühere Ferien-Flugreisen mit Bearfsfluggesellschaften, die oft mit einem Nasenrümpfen genannt wurden aber meist über jeden Tadel erhaben waren. So z.B. die deutsche Condor, die LTU, die Schweizer Balair, Belair, Edelweiss oder Helvetic. Gepflegte, nicht zu grosse Flugzeuge, Direktflüge zu den Feriendestinationen, einwandfreier Service und Fluggäste, die - mit einzelnen Ausnahmen - nicht mit dem Schnellzug durch die Kinderstube gerast waren.

Ein Ferienflug mit einer Fokker F 27 "Friendship" der LTU von Düsseldorf über München nach Tunis ist mir in besonders angenehmer Erinnerung: Die rund 40 Plätze der Fokker leerten sich in München zu etwa einem Drittel. Der gemütliche Weiterflug mit der zweimotorigen Turboprop bei schönstem Wetter in ca. 6000 m über die Alpen und dann via Mittelmeer bis Tunis war ein echter Genuss. Man hatte damals fast das Gefühl, einen Familienausflug zu unternehmen. Vielleicht gibt es ja eines Tages wieder die Möglichkeit, so individuell zu Feriendestinationen zu reisen, die ausserhalb des heute gängigen Herdentriebes liegen. Ja - vieleicht...... :?:
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Fokker F-27 "Friendship" der LTU (Symbolbild)
Fokker F-27 "Friendship" der LTU (Symbolbild)
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