Blindflug-Crashs - muss das sein?

Hier geht es um das Thema Sportflugzeuge aller Typen der E-Klasse

Moderator: aerotimmi

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swisseagle
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Blindflug-Crashs - muss das sein?

Beitrag von swisseagle »

Zuerst möchte ich den Begriff "Sportflugzeuge" hier etwas ausdehnen - auf den allgemeineren Begriff Kleinflugzeuge. Wieder einmal ist einer dieser Flieger, diesmal eine einmotorige Cessna, kurz nach dem Start im Nebel nahe dem Vorarlberger Flugplatz Hohenems (Oesterreich) verunfallt. Die Cessna krachte nach einem noch nicht geklärten Abflugverfahren offenbar frontal in eine Felswand. Der Pilot, der beabsichtigt hatte, von Hohenems nach Memmingen in Bayern zu fliegen, starb bei diesem Crash.
Bei diesen, seit Jahrzehnten in steter Regelmässigkeit zu verzeichnenden Flugunfällen stellt sich immer wieder die Frage: " Muss das sein?" Dass der gewerbliche Luftverkehr zwingend auf Blindflugverfahren angewiesen ist, um Fluggäste und Fracht auch bei widrigen Wetterbedingungen pünktlich und sicher ans Ziel bringen zu können, dürfte selbstverständlich sein.
Dort sind in der Regel bestens geschulte und trainierte Piloten am Werk, die ihr Handwerk beherrschen und sich regelmässig einer Ueberprüfung ihrer Fähigkeiten stellen müssen.
Wie sieht es aber mit den nicht gewerblich fliegenden Piloten aus, die neben ihrer VFR-Berechtigung zusätzlich noch eine IFR-Berechtigung erworben haben und diese dann für Reisen im In- und Ausland nutzen wollen - oft auch bei Wetterlagen, bei
denen selbst die Vögel zu Fuss gehen. Eine wesentliche Ursache für diese meist vermeidbaren Unfälle dürften neben Selbstüberschätzung oft auch mangelndes Risikobewusstsein bis hin zum Ignorantentum sein.
Seit nunmehr sechzig Jahren bin ich inzwischen im Besitz einer Fluglizenz für Segelflugzeuge und später auch für Reisemotorsegler. Meine ausschliessliche Motivation war immer nur das reine Flugerlebnis - und dieses stets bei guten Wetterverhältnissen. Beim Blindflug im Nebel oder in den Wolken herumstochern kann ich zur Genüge auch mit den heute hervorragenden und äusserst realitätsnahen PC-Flugsimulatoren, mit denen man mit wenig Phantasie beinahe hautnahes Fliegen erleben kann - und das völlig gefahrlos.
Immer wieder wird von verschiedenen Seiten propagiert, auch für das Fliegen von Kleinflugzeugen unendliche Berechnungen anzustellen und Tabellen zu durchforsten. Ich habe mich immer auf den gesunden Menschenverstand verlassen, die Checklisten korrekt abgearbeitet und alle wirklich nötigen Kontrollen ausgeführt sowie grosszügige Reserven eingeplant. Im übrigen sollte jeder Pilot ein Gefühl für sein Flugzeug entwickeln, heisst, instinktiv mit Kopf und Hosenboden fliegen. Buschpiloten sind hierfür besonders prädestiniert. Sie starten und landen mit einem ganz speziellen Feeling aus dem Bauch heraus auf Pisten, wo Theorie-Apparatschiks nur noch einen Bruch hinlegen würden.
Reisen - auch wenn's Katzen hagelt - empfiehlt sich für mich daher für grössere Distanzen nur mit dem Airliner - für kürzere Reisen mit der Bahn. So kann wenigstens nicht mehr viel passieren. ;)


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