"Rammjäger" - made in USA

Hier geht es um das Thema Sportflugzeuge aller Typen der E-Klasse

Moderator: aerotimmi

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swisseagle
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"Rammjäger" - made in USA

Beitrag von swisseagle »

Horrorszene über dem US-Airport Denver-Centennial: Eine zweimotorige Turboprop-Frachtmaschine vom Typ Swearingen SA-226 TC Metro der Gesellschaft KEY LIME AIR befindet sich im Landeanflug auf eine der beiden parallel verlaufenden Pisten. Gleichzeitig steuert ein einmotoriges SR 22 Kleinflugzeug im Sinkflug die zweite der beiden Landebahnen des Flughafens an.
Der Pilot hat offenbar eine Cessna im Auge, die vor ihm zur Landung ansetzt. Vielleicht ist der Abstand zwischen den beiden
Kleinflugzeugen etwas zu gering. Jedenfalls holt der Pilot der SR 22 vermutlich etwas zu weit gegen die Parallelpiste aus, auf der sich die Swearingen Metro im Anflug befindet. Dabei kreuzt er den Sinkflug der Frachtmaschine - worauf es fürchterlich kracht.
Die SR 22 knallt in den hinteren Rumpf der METRO und reisst ein meterlanges Stück bis unmittelbar vor die Finne des Seitenleitwerks heraus. Grosse Teile des schwer beschädigten Rumpfes bleiben an der Maschine hängen und wirbeln im Fahrtwind umher. Wie durch ein Wunder hält der Rumpfboden das Flugzeug zusammen. Lebenswichtige Steuereinheiten und Hydraulikleitungen scheinen im Rumpfboden zu verlaufen - ansonsten hätte der Solo-Pilot keine Chance gehabt. Trotz der enormen Beschädigungen kann er den Frachter sicher landen.
Der Pilot der nach dem Crash fluguntauglichen SR 22 löst das Gesamtrettungssystem aus, worauf der Flieger an seinem Lastenfallschirm sicher zu Boden gleitet und die beiden Insassen unverletzt das Wrack verlassen können. So viel Schwein kann man wahrscheinlich nur einmal im Leben haben....
Die Situation erinnert an die letzte Phase des zweiten Weltkrieges. Als die Luftüberlegenheit der Alliierten erdrückend wurde, griff man zur Rammjäger-Taktik, um mit brachialen Mitteln gegen die einfliegenden Bomberverbände zu agieren. So wurde aus älteren Messerschmitt Bf 109 Jägern, die gegen die überlegenen US Mustang-Begleitjäger nicht mehr ankamen, die Bewaffnung und alles an nicht unbedingt erforderlichem Gewicht ausgebaut. Dann stiegen die Messerschmitts in überhöhte Positionen über den Bombern auf und stürzten sich mit hoher Geschwindigkeit auf die viermotorigen Boeing B 17 "Flying Fortress". Ein bevorzugtes Angriffsziel war ein kreuzendes Rammen des hinteren Rumpfteiles, was schwerste Beschädigungen verursachte
und meist zum Absturz des getroffenen Bombers führte. Für die Fast-Kamikaze-Piloten der Messerschmitts ergab sich dabei
eine zwar geringe, aber immerhin eine Chance, aus ihren schwer havarierten Jägern mit dem Fallschirm auszusteigen und auf eigenem Territorium heil oder relativ leicht verletzt auf die Erde zu gelangen. Rammen - heute und damals - allerdings unter verschiedenen Vorzeichen - Unfall - und Wahnsinn..... :x


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