Besitzen, Vereinsmitglied oder chartern?

Hier geht es um das Thema Segelflugzeuge alle Typen und Muster

Moderator: aerotimmi

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swisseagle
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Besitzen, Vereinsmitglied oder chartern?

Beitrag von swisseagle »

Die Art und Weise, wie man in die Luft gelangt, kann sehr unterschiedlich sein. Als Flugzeugbesitzer, als Charterkunde oder als Mitglied eines Flugsportvereins. Mein Weg von 1961 bis Anfang der Siezigerjahre war die Mitgliedschaft in zwei Segelflugvereinen. Die Grundausbildung bis zum deutschen Luftfahrerschein Klasse I hatte ich in Süddeutschland absolviert; alle anderen Aus- und Weiterbildungsschritte (Passagier-Mitnahmeberechtigung, silbernes Leistungsabzeichen und Funksprechzeugnis) folgten anschliessend in einer Segelfluggruppe auf dem Flughafen Köln-Bonn. Für junge Flugbegeisterte ist der Flugsportverein sicher eine der besten Möglichkeiten, sich mit noch recht beschränkten finanziellen Möglichkeiten den Traum vom Fliegen zu erfüllen. Ausserdem werden im Verein - nicht in allen, aber in vielen - Kameradschaft, Disziplin, Einsatzwille und das unerlässliche Miteinander gefördert.

Nach meinem beruflichen und privaten Wechsel in die Schweiz wurde das zeitliche Engagement, das beim Segelfliegen unverzichtbar ist, zu aufwendig. Ein eigenes Flugzeug kam damals schon aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Zudem bringt diese Art der Fliegerei auch wieder einen grossen Aufwand mit sich, der sich nur dann lohnt, wenn man ein Fluggerät geschäftlich oder privat intensiv nutzt. Um Wartung und Instandhaltung, Versicherungen, Einstellplatz, gesetzlich vorgeschriebene Nachprüfungen etc. hat man sich selbst zu kümmern - mit entsprechendem Aufwand natürlich.

So hatte ich mich nach der Umschulung auf Reisemotorsegler bei unserer Fliegerschule schliesslich für die Möglichkeit des Charterns entschieden. Eine sehr gute Entscheidung - bis heute. Ich flog und fliege mehrere Typen des Scheibe-Falken, der Dimona und die Super-Dimona. Die eigene Flugzeugwerft meines Vercharterers garantiert die sorgfältige und gesetzeskonforme Wartung der Flugzeuge, was zu einer hohen Verfügbarkeit und Sicherheit führt. Als langjähriger Charterkunde werde ich stets freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit behandelt und muss mich nur noch um das Aushangarieren und Betanken (wenn überhaupt erforderlich) kümmern. Am Monatsende trifft dann die Rechnung über die geflogenen Stunden nebst den Landegebühren ein. Eine wirklich vorteilhafte und angenehme Art der fliegerischen Betätigung.

Das elektronische Reservationssystem für die Flugzeuge ist das Ei des Columbus gegenüber früher. Damals musste man im Flugplatzbüro anrufen und sich in eine Reservationsliste eintragen lassen. Das erfolgte meist mit Bleistift. Ganz schlitzohrige "Kameraden" radierten dann hin und wieder bei schönstem Flugwetter die Reservation aus der Liste und trugen sich selbst ein. Das führte dann zu grosser Frustration. Heute sehe ich mir per Computer die Belegung der Flieger an und trage mich für die gewünschte Zeit in die elektronische Reservationsliste ein. Reserviert ist dann reserviert und niemand kann mehr daran radieren. Passt das Wetter anschliessend nicht oder kommt eine persönliche Verhinderung dazwischen, kann die Reservierung rechtzeitig mit wenigen Klicks storniert und das Flugzeug für andere Kameraden freigegeben werden. Eine feine Sache.

Chartern ist gegenüber dem Fliegen im Verein sicher teurer aber trotzdem sehr vorteilhaft, da die Flugzeuge von verschiedenen Nutzern bewegt und die fixen Kosten damit entsprechend umgelegt werden. In dieser Woche war ich wieder
mit unserer Super-Dimona unterwegs. Knappe zwei Stunden Flug und anschliessend noch drei Landungen. Ein herrlicher Rundflug über dem Voralpenland und eine echte Erbauung, umso mehr, als ich immer wieder den Kopf schütteln muss, für welchen unsäglichen Schischi heute Geld verpulvert wird. Da ist meine monatliche Flugrechnung wirklich Peanuts - auch wenn sie nicht aus der Portokasse bezahlt werden kann. ;)


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