Ein Plädoyer für Motorsegler

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Moderator: aerotimmi

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swisseagle
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Ein Plädoyer für Motorsegler

Beitrag von swisseagle »

Als ich vor einigen Jahren mit unserem damaligen Flugplatzchef und Fluglehrer meinen obligatorischen Jahrescheckflug absolviert hatte, unterhielten wir uns anschliessend über die Vorzüge des motorisierten Segelfluges. Punkto Sicherheit meinte mein Instruktor ziemlich trocken: "Wenn du mit einer Cessna oder Piper in unwegsamem Gelände herunter musst, bist du anschliessend eventuell im Krankenhaus oder auf dem Friedhof. Mit dem Motorsegler - gemeint war der bewährte Scheibe SF 25 "Falke" - hast du vielleicht nur eine Beule am Kopf.
Nun, ganz so harmlos ist die Fliegerei mit dem Motorsegler auch nicht - aber doch um einiges sicherer, als mit so manchem anderen Flugzeugtyp. Da ist z.B. die bewährte Generation der Scheibe SF 25 "Falken", die ich u.a. seit Jahrzehnten fliege. Ein robuster und gutmütiger Reisemotorsegler, geradezu geschaffen für das vergnügliche Luftwandern. Relativ einfach im Handling und unkompliziert zu fliegen, wirtschaftlich durch bezahlbare Flugstundenpreise, wendig und höhentauglich in den Alpen sowie mit kurzen Start- und Landestrecken auch auf holperigen Graspisten. Mit diesem Flieger kommt man kaum auf die Idee, sich bei marginalen Wetterbedingungen in die Luft zu begeben. Schliesslich ist die Landschaft aus der Vogelperspektive am besten bei Sonnenschein und klarer Sicht so richtig zu geniessen. Sollte ausnahmsweise einmal der Motor seinen Geist aufgeben, dann reicht die ordentliche Gleitzahl in aller Regel aus, einen geeigneten Aussenlandeplatz oder Flugplatz zu erreichen. Ein echter Spassvogel also.
Etwas anspruchsvoller, aber auch sehr verträglich ist da die Dimona-Generation. Sieht man den Scheibe-Falken als soliden Ackergaul, so hat man mit der Dimona und mit der weiter entwickelten Super-Dimona schon ein Rassepferd unter dem Hintern. Die saubere Aerodynamik der Heckrad-Dimona bestach bereits durch gute Flugeigenschaften. Sie war schnell und sprach feinfühlig auf die Steuereingaben an. Etwas gewöhnungsbedürftig gab sich die manuelle Propellerverstellung (Start- Reise- und Segelstellung). Hatte man sich daran gewöhnt, stellte das kein Problem mehr dar. Die Super-Dimona (mit Bugrad-Fahrwerk) zu fliegen, ist ein echter Genuss. Ebenfalls wirtschaftlich, relativ schnell, gut instrumentiert, kultiviert, mit gutmütigen sicheren Flugeigenschaften (STOL). Die Sicht aus dem Cockpit ist bei den genannten Motorseglertypen nahezu perfekt, besonders, wenn man bereits in einer Cessna oder Piper vorne gesessen hat. Im Steigflug sieht man da kaum geradeaus, was oft ein recht unbehagliches Gefühl wegen möglichem, nicht rechtzeitig sichtbarem Gegenverkehr erzeugt.
Ich hatte nie Ambitionen, die Lizenz für reine Motorflugzeuge zu erwerben, schon gar nicht mit einer Instrumentenflug-berechtigung. In einer Einmotorigen ohne Sicht nach draussen im Nebel, Dunst oder in den Wolken herumzustochern, wäre mir doch etwas unheimlich. So plädiere ich seit Jahrzehnten und auch weiterhin mit Ueberzeugung für den Motorsegler, der mir schon so lange ein sicheres und höchst vergnügliches Spassfliegen ermöglicht. Aber - auch diesbezüglich gilt - jedem das Seine...….. ;)


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