Jahrescheckflug - im Zeichen von Corona

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swisseagle
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Jahrescheckflug - im Zeichen von Corona

Beitrag von swisseagle »

Eigentlich wäre der Jahrescheckflug Mitte April 2020 fällig gewesen. Aber dann kam das Corona-Grounding und nichts ging mehr. Seit kurzem ist die Fliegerei auch mit Fluglehrer wieder möglich. Allerdings sind strenge und entsprechend unbequeme Sicherheitsmassnahmen einzuhalten. Das merkte ich bereits, als ich am Flugplatz ankam. Das C-Büro war durch Plexiglasscheiben fast wie an einem Bankschalter (dort allerdings mit Panzerglas) von den fliegenden Kunden abgetrennt und Formulare oder Flugzeugpapiere konnten nur durch eine kleine Oeffnung hin- und her gereicht werden.
Den Schlüssel für unseren Motorsegler Dimona erhielt ich problemlos. Vor der Tasche mit den Flugzeugpapieren musste ich mit einem Fläschchen Desinfektionsmittel und einem Putzlappen zum Hangar pilgern, die mächtigen Tore zur Seite schieben und die Dimona mit der Bugrad-Zuggabel ins Freie ziehen. Dann erst einmal Action mit flüssigkeitsgetränktem Putzlappen: Steuerknüppel, Luftbremsenhebel, Verschlüsse der Cockpithaube, diverse Knöpfe und Schalter desinfizieren. Anschliessend zurück zum C-Büro, Reinigungsutensilien abgeben und die Flugzeugpapiere in Empfang nehmen.
Wieder zurück am Flieger, Aussencheck durchführen, eigene Kopfhörer installieren, anschnallen, Innencheck erledigen und warten auf meinen Check-Fluglehrer.
Dieser erschien pünktlich und war offensichtlich froh wie ich, endlich wieder fliegen zu können. Wir sind mit ein paar Jahren Unterschied fast gleichaltrig, er ein Segelflug-Urgestein. Ich schätze seine legere, ruhige und aufgeschlossene Art bereits von früheren Checkflügen mit ihm. Wir besprachen uns u.a. über die zu fliegende Route, die Zahl der abschliessenden Landungen und weitere Details.
Dann rollen zum Start, take-off Piste 08, Ausflug Ost, Rechtskurve und Steigflug Kurs Südwest. Trotz langer Flugpause - gelernt ist gelernt - es klappte recht ordentlich. Das Wetter war einwandfrei, die Sicht gut und die Abendstimmung prächtig. Der Hallwiler See kam in Sicht. Das aufgeschaltete Tonband des Militärflugplatzes Emmen verkündete in beständigen Wiederholungen, dass die Kontrollzonen Emmen, Buochs und Alpnach nicht mehr aktiv waren. Also weiter an Luzern und dessen Hausberg Rigi vorbei Richtung Innerschweiz. Rechts unten erschien der Flugplatz Buochs und bald tauchten die beiden Gipfel der Mythen auf, die wir links passierten. Weiter gings mit entspanntem Plaudern zum Aegerisee und über den Raten-Pass via die Moorlandschaft von Rothenturm zum imposanten Kloster Einsiedeln. Nach dessen Umrundung Kurs auf den Berg Etzel, einen Halbkreis um das Bergrestaurant und weiter am Westufer des Zürichsee's entlang. Der Uetliberg, Hausberg der Stadt Zürich kam in Sicht. Hinter diesem beginnt die CTR des Flughafens Zürich. Also Linkskurve über den Kamm des Albis-Höhenzuges und dann Kurs West, südlich an der Stadt Bremgarten vorbei. Langsamer Sinkflug nach Norden und Anflug auf die Segelflugpiste des Flugplatzes Birrfeld im Kanton Aargau - seit bald fünfzig Jahren meine fliegerische Heimat.
Einflug in die Platzrunde zur Graspiste 08 - aufsetzen - Vollgas und Durchstarten. Jetzt merkte ich wieder, dass Landen die Perle in der Krone der fliegerischen Betätigung ist. Einiges an der Prozedur ist durch die Coronapause auffrischungsbedürftig. Also hängen wir noch drei Landungen mit Durchstarten daran und dann klappt es wieder. Full stop und Abrollen zum Standplatz, Debriefing, Putzkübel und Schwamm gegen die an den Flügel- und Leitwerkskanten zerplatzten Mücken.
Jetzt war ein Bierchen auf der Terrasse des Flugplatzrestaurantes - das gottlob wieder geöffnet ist - obligatorisch. Danach der begehrte Stempel und der Segen meines Fluglehrerkollegen im Flugbuch - und ich bin wieder für ein Jahr flügge.


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