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Eine fast unglaubliche Geschichte

Verfasst: 09.08.2020 23:15
von swisseagle
Die folgende Geschichte liegt schon einige Jahrzehnte zurück. Nachdem ich diese in einem Schweizer Flugforum veröffentlicht hatte, wurde ich von den dort allgegenwärtigen "Wadenbeissern" und notorischen Besserwissern mit Beleidigungen und Häme bedacht. Meine Recherchen ergaben später, dass die Story absolut korrekt war und den
tatsächlichen Ereignissen entsprach.

Da meine Gattin seinerzeit ebenfalls noch berufstätig war, nahm ich das Mittagessen abwechselnd in verschiedenen Gaststätten meines Arbeits- und Wohnortes ein. Eines Tages entdeckte ich in einer der Gaststätten das Bild einer kleinen gelben Piper an der Wand. Da ich damals bereits viele Jahre selbst flog, fragte ich den Wirt, ob er ebenfalls eine Beziehung zur Fliegerei hätte.
Dieser ging sofort erfreut auf das Thema ein und wir hatten ein längeres interessantes Gespräch über die Fliegerei. Dann erzählte er mir die folgende Begebenheit:

Während eines Fluges über dem Zürichsee löste sich plötzlich der Propeller vom Motor seines Kleinflugzeuges und verschwand nach unten. Antriebslos verlor der Flieger rasant an Höhe. Mit viel Glück konnte mein Gesprächspartner seine Maschine zwischen den Bäumen einer Obstplantage in der Umgebung der Stadt Zürich notlanden. Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte und aus dem nahezu unbeschädigten Flugzeug gestiegen war, kam noch vor dem Eintreffen von Sanität und Polizei ein Spaziergänger langsam auf ihn zu. Es war ein vorübergehend in der Schweiz weilender Amerikaner, der sich sehr für das Geschehen interessierte. Bald gab sich der Spaziergänger als ehemaliges Besatzungsmitglied des B-29 Bombers "Enola Gay" zu erkennen, der am 6. August 1945 die erste Atomwaffe über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen hatte. Das damalige Geschehen, das Zehntausenden von Japanern das Leben kostete und bei ebenso vielen zu langem Siechtum führte, hatte den Mann nach langen Jahren seelisch so stark belastet, dass er sich zur Behandlung in eine psychiatrische Klinik am Zürichsee begeben musste. Sein Pilot Captain Tibbets hatte da offensichtlich weniger Probleme: Ungerührt verkündete dieser immer wieder, dass er nach dem Einsatz über Japan stets gut geschlafen hätte...

Wahrlich eine fast unglaubliche Geschichte. Meine Recherchen bei mehreren Angehörigen des Wirtes ergaben übereinstimmend, dass die Ereignisse tatsächlich so stattgefunden hatten, wie sie mir während meines Mittagessens in der besagten Gaststätte geschildert wurden. Ich stelle diese nach vielen Jahren nur deshalb nochmals ins Netz, weil ich in diesem Forum nicht jene böswilligen Attacken erwarten muss, wie ich sie seinerzeit leider erlebt hatte.