Fiseler Storch - Vater der STOL-Flugzeuge

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swisseagle
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Fiseler Storch - Vater der STOL-Flugzeuge

Beitrag von swisseagle »

Der deutsche Fiseler-Storch, Baujahr 1936, mit der Typenbezeichnung Fi 156 war wohl eines der bemerkenswertesten Flugzeuge der damaligen Zeit. Dieser einmotorige Schulterdecker mit dem stelzigen Zweibeinfahrwerk wurde für extreme Kurzstart- und Landeeigenschaften konstruiert und diente u.a. der damaligen Luftwaffe als Kurier, Verbindungs, Sanitäts - oder Aufklärungsflugzeug.
Die über die gesamte Tragflächen-Spannweite installierten Vorflügel neben den grosszügig dimensionierten Landeklappen verhalfen dem Flugzeug zu aussergewöhnlichen Kurzstart- und Landeeigenschaften (STOL). So hielt sich der Fiseler-Storch sogar noch mit einer Fluggeschwindigkeit von 50 km/h sicher in der Luft. Bei Gegenwind reichten 50 Meter Rollstrecke für den Start und 20 Meter für die Landung aus. Damals konkurrenzlose Flugeigenschaften. Die Sicht aus dem rundum verglasten Cockpit erlaubte den Piloten, ihre Such- und Rettungseinsätze ohne grössere Beeinträchtigungen wahrzunehmen.
Während des Zweiten Weltkrieges bewährte sich der "Storch" hervorragend bei der Rettung Verwundeter und abgeschossener Flugzeugbesatzungen - oft aus schwierigem Gelände auch jenseits des eigenen Frontverlaufes. Sogar nach dem Krieg trat der Fiseler Storch bei der Schweizer Luftwaffe durch eine spektakuläre Rettungsaktion auf dem Gauli Gletscher nochmals ins Rampenlicht. Alle Insassen einer Militär-Transportmaschine der amerikanischen Luftwaffe von Typ C-53 "Dakota", die auf dem Weg von München nach Marseille durch starke Westwinde von ihrem Kurs über Schweizer Gebiet abgetrieben wurde und auf dem Gauli-Gletscher in den Berner Alpen crashte, konnten nach und nach mit dem Fiseler Storch aus der hochalpinen Region gerettet werden. Man kann wohl sagen, dass der Fiseler Storch dank seiner hervorragenden STOL-Eigenschaften als ein Vorläufer der späteren Rettungshelikopter betrachtet werden kann. Auch heute noch fliegen einige Störche in Privatbesitz, die durch ihre Eigner liebevoll unterhalten werden.
Auch mein schon länger verstorbener Vater, der als Panzerkommandant unter Erwin Rommel in Nordafrika diente, wurde bei El-Alamein von einem englischen Jagdbomberangriff überrascht und erheblich verwundet. Ein Sanitätsflugzeug vom Typ Fiseler Storch holte ihn von einem provisorischen Verbandsplatz in der Wüste ab und flog ihn dann in ein Lazarett nach Tripolis. Auch er hatte diesem legendären Flugzeug wohl sein Leben verdankt.
Man darf sicher behaupten, dass dieses Flugzeug mit seinen extremen Kurzstart- und Landeeigenschaften als Vater aller späteren STOL-Flugzeuge mit ihren äusserst wirksamen Hochauftriebshilfen gelten kann.
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C 53 "Dakota" Crash (Symbolbild)
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Fiseler Storch, Schweizer Luftwaffe (Symbolbild)
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Fiseler Storch Luftwaffe (Symbolbild)
Fiseler Storch Luftwaffe (Symbolbild)
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