Absturz Airbus A 320-214 PIA

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swisseagle
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Absturz Airbus A 320-214 PIA

Beitrag von swisseagle »

Würden die Fakten nicht schwarz auf weiss vorliegen, könnte man es nicht glauben: Am 22. Mai 2020 setzt der Airbus A 320-2014 mit der Immatrikulation AP-BLD der PIA (Pakistan International Airlines) auf dem Inlandflug von Lahore nach Karachi zur Landung an. Die Cockpitcrew unterhält sich nicht etwa über fliegerische Prozedere der bevorstehenden Landung sondern über die Convit19 Bedrohung ihrer Angehörigen. In der Folge gerät der Endanflug völlig aus dem Konzept. Das Fahrwerk wird ausgefahren, dann wieder eingefahren, der Landeanflug erfolgt zu steil und zu schnell. Im Cockpit ertönt ein ganzes Orchester von akustischen und offenbar auch visuellen Warnungen, was die Besatzung aber nicht zu beeindrucken scheint.
So setzt der Airbus mit überhöhter Geschwindigkeit zur Bauchlandung an, wobei die beiden Triebwerke funkensprühend über den Beton der Landepiste schleifen. Nach einer kurzen Betätigung der Schubumkehr erkennt man, dass das Flugzeug wegen der zu hohen Landegeschwindigkeit so nicht rechtzeitig abzubremsen und vor dem Pistenende zum Stehen zu bringen ist.
Also wird voller Schub gegeben. Mit dem Durchstartmanöver hebt der Airbus tatsächlich nochmals ab und beginnt den Steigflug für eine Platzrunde, wobei das Fahrwerk nach der Bauchlandung zum zweiten Mal ausfährt. Die beiden Triebwerke haben die Tortur des Bodenkontaktes jedoch nur kurzzeitig überstanden und antworten während des erneuten Anfluges mit einem Totalausfall. Mayday - Mayday - Mayday - ist der letzte Funkkontakt - dann sinkt der Jet mit steil angestellter Nase antriebslos Richtung bebautes Gelände und explodiert in den Häusern von Karachi. 97 Passagiere und Besatzungsmitglieder sterben beim Crash, zwei Insassen werden wie durch ein Wunder verletzt aus den Trümmern geborgen. Eine Person am Boden stirbt ebenfalls beim Absturz.
Ein ungeheuerlicher Vorfall, der an Inkompetenz, Verantwortungslosigkeit und Ignoranz dieser Cockpitcrew wohl nicht mehr zu überbieten und zu begreifen ist. Man fragt sich, wie so etwas überhaupt möglich ist. Da scheinen alle mentalen Sicherungen der beiden Piloten durchgebrannt zu sein. Möglich ist auch, dass das Autoritätsgefälle zwischen linkem und rechtem Sitz so gross war, dass der Co sich nicht gegenüber dem Kapitän und dem Caos, das dieser angezettelt hatte, durchsetzen konnte.
Eine weitere Frage ist, ob die Automatisierung moderner Verkehrsflugzeuge manche Flugzeugführer in Entwicklungsländern derart überfordert und abstumpft, dass diese gar nicht mehr realisieren, dass sie in einem Cockpit und nicht hinter dem Schreibtisch eines Büros am Computer sitzen. Ein Desaster für jegliches Sicherheitsverständnis in der Verkehrsluftfahrt ist dieser völlig unnötige Unfall allemal.


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