April 1945 - Absturz FW 200 "Hessen" der Lufthansa

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swisseagle
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April 1945 - Absturz FW 200 "Hessen" der Lufthansa

Beitrag von swisseagle »

Manche zivilen Luftfahrtkatastrophen aus der chaotischen Zeit des zweiten Weltkrieges wirken angesichts ihrer mysteriösen Umstände bis in unsere Zeit nach. So auch der Absturz der viermotorigen Lufthansa Focke-Wulff FW 200 D-ASHH, die am 21. April 1945 als letztes ziviles Verkehrsflugzeug das umkämpfte und von der Roten Armee nahezu komplett abgeriegelte Berlin verlassen hatte.
Der Flug mit der Evakuierung der Lufthansa-Flugleitung von Berlin-Tegel nach München sollte eigentlich bereits am Morgen des 21. April 1945 erfolgen. Wegen feindlicher Gefechtstätigkeit wurde der Start jedoch trotz schlechten Wetters und Gewittern auf 20.25 h verschoben.
Der Berliner Stadtflughafen Tempelhof stand bereits unter Beschuss durch die russische Armee, als die Maschine abhob und Kurs auf München-Riem nahm. Nach einer Zwischenlandung in München sollte das Flugzeug mit vier spanischen Botschaftern weiter nach Barcelona fliegen. Gegen 22.00 h erreichte der sehr erfahrene Flugkapitän August Künstle mit seiner Besatzung den Zielflughafen München, konnte dort jedoch wegen orkanartiger Winde und dichtem Schneetreiben nicht landen. Nach dem Ueberfliegen des Flughafens München-Riem erfolgte über Funk die Mitteilung, dass man direkt nach Spanien weiterfliegen würde. Dann brach der Funkkontakt plötzlich ab.
In dieser Nacht beobachteten Augenzeugen, wie die mit einem brennenden Aussenmotor über dem kleinen bayerischen Ort Piesenhofen kreisende Viermotorige offenbar eine Notlandemöglichkeit suchte. Die Kabine sei hell beleuchtet gewesen.

Plötzlich explodierte der havarierte Motor und riss ein ca. drei Meter langes Stück der Tragfläche ab. Anschliessend streifte das Flugzeug einige Baumwipfel, wurde nochmals hochgerissen und stürzte dann nahezu senkrecht in den Wald. Die vierköpfige Besatzung sowie vermutlich 21 Passagiere waren sofort tot. Das Wrack soll nach dem Absturz, der einen tiefen Krater in den Waldboden schlug, noch drei Tage lang gebrannt haben.
Trotzdem verschiedene Zeugen den Absturz beobachtet hatten, gelangte davon jahrelang nichts an die Oeffentlichkeit. Flugzeug und Insassen galten als verschollen. Das mag mitunter auch an den dramatisch-chaotischen Verhältnissen des nahenden Kriegsendes gelegen haben. Da es sich um das letzte Verkehrsflugzeug handelte, das aus dem untergehenden Berlin ausfliegen konnte, tauchten Gerüchte auf, die NS-Grössen Hitler, Himmler und Göring seien an Bord gewesen. Da wollte man sich kurz vor dem Untergang des Reiches wahrscheinlich nicht mehr zu weit aus dem Fenster lehnen.
Die abgestürzte Focke-Wulff lag, da sie fast senkrecht aufgeschlagen war und keine Schneise in den Wald gerissen hatte, verborgen zwischen hohen Fichten. Nur Bewohner der nahen Umgebung wussten Bescheid - und diese übten sich in Diskretion.

Erst Ende Januar 1952 wurde nach den Verunglückten an der Absturzstelle gegraben und neben wenigen verkohlten menschlichen Ueberresten auch der lufthansa-Ausweis von Flugkapitän Künstle geborgen. Zum 60. Jahrestag des Absturzes
hatte man dann zum Gedenken an die Opfer, die so kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges noch ihr Leben lassen mussten, eine Bronze-Gedenktafel am Absturzkrater aufgestellt.
Die Ursache des lange Zeit mysteriösen Unfalles liess sich angesichts des Zerstörungsgrades des Wracks nie eindeutig klären.
Vermutet wurde u.a. ein Blitzeinschlag. Wahrscheinlicher jedoch war ein Vergaserbrand, der schliesslich zur Explosion des brennenden Aussenmotors führte und ein grosses Stück der Tragfläche absprengte. Darauf wurde das Flugzeug unkontrollierbar und stürzte ab.


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swisseagle
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Re: April 1945 - Absturz FW 200 "Hessen" der Lufthansa

Beitrag von swisseagle »

Nehmt diesen Troll nicht für voll..... :lol:
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