Tödliche Flugzeugfalle - Leeturbulenzen

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swisseagle
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Tödliche Flugzeugfalle - Leeturbulenzen

Beitrag von swisseagle »

Dass starke Leeturbulenzen auch grosse Verkehrsflugzeuge vom Himmel holen können, zeigte der B.O.A.C. Flug 911 vom 5. März 1966. Die Boeing 707 der British Overseas Airways Corporation befand sich auf einem speziellen Weltumrundungsflug mit Zwischenlandungen an verschiedenen Destinationen. An Bord waren neben 11 Besatzungsmitgliedern 113 Passagiere, darunter 75 Amerikaner. Captain Bernard Dubson, 45, war als erfahrender Kommandant der Boeing für den Flug vom japanischen Flughafen Tokyo-Haneda bis zur nächsten Zwischenlandung auf dem Airport Hongkong Kai-Tak verantwortlich.
Der Flug war ursprünglich als IFR-Flug (nach Instrumentenflugregeln) via Luftstrasse JG 6 auf einer Reiseflughöhe von 31'000 ft geplant. Dubson beantragte jedoch vor dem Start bei der Flugverkehrskontrolle die Bewilligung eines VFR-Fluges (nach Sichtflugregeln), um bei klaren Wetterverhältnissen näher an den Fujiama, den heiligen Berg Japans, heranfliegen zu können. Offensichtlich wollte er seinen Fluggästen einen speziellen Blick auf den Gipfel ermöglichen.
Die Genehmigung für die Kursänderung wurde problemlos erteilt. Nach dem Start erfolgte der Steigflug auf der Sichtflugroute Fjuisan-Rebel-Kushimoto zuerst auf eine Höhe von 16'000 ft. Zum Gipfel des Fujiama mit 12'388 ft. bestand damit eine als sicher angenommene Höhendifferenz.
Bei klaren Sichtverhältnissen näherte sich die Boeing 707 auf der Leeseite dem mächtigen Berg. Auf dem Fujiama herrschten aktuelle nordwestliche Winde mit Geschwindigkeiten um 120 km/h. Dann geriet der Jet plötzlich in extreme Leeturbulenzen, die, wie später ermittelt werden konnte, positive Beschleunigungen von + 9 g bzw. negative - 4 g. erreichten.
Die Struktur des Flugzeuges hielt dieser Ueberlastung nicht mehr stand. Zuerst brach das Seitenleitwerk weg und schlug auf das linke Höhenleitwerk, das ebenfalls abbrach. Im nachfolgenden Trudeln brach das Flugzeug zunehmend weiter auseinander und schlug schliesslich auf einem bewaldeten Hang am Fuss des Fujiama auf. Besatzung und Passagiere hatten keine Chance, diesen Crash zu überleben. Aufnahmen von Fotoamateuren zeigten später das ganze Drama des Absturzes.
Anhand von Blackboxes konnte der Unfall nicht detailliert geklärt werden, da seinerzeit noch kein Stimmenrecorder installiert war und sich der Flugschreiber damals noch im vorderen Teil des Flugzeuges befand. Dieser wurde daher beim Aufprall der Boeing mit nachfolgendem Brand so stark beschädigt, dass er nicht mehr ausgelesen werden konnte.
Auf einem nach dem Absturz angesetzten Suchflug durch einen A4-Skyhawk US-Jagdbomber geriet dieser ebenfalls in schwere Leeturbulenzen. Der Pilot konnte seinen Fighter nur mit grösster Mühe wieder unter Kontrolle bringen und anschliessend sicher landen.
Vor vielen Jahren geriet ich mit einem Scheibe SF-25 C Motorsegler bei im Unterland mässigem Föhn in der Gegend der Alpensegelflugschule $chänis in heftige Turbulenzen, die mich so stark beutelten, dass meine Beine von den Seitenruderpedalen gerissen wurden und gegen die Unterkante des Instrumentenbrettes schlugen. Zwei blutende Schrammen waren die Folge.
Wahrscheinlich bewahrte mich nur ein sofortiges Umkehrmanöver vor Schlimmerem. Seither meide ich Föhnlagen in den Bergen wie der Teufel das Weihwasser...:shock:


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swisseagle
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Re: Tödliche Flugzeugfalle - Leeturbulenzen

Beitrag von swisseagle »

Nehmt diesen Troll nicht für voll.... :lol:
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