Die Transall - langjähriges "Arbeitspferd" der Bundesluftwaffe

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swisseagle
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Die Transall - langjähriges "Arbeitspferd" der Bundesluftwaffe

Beitrag von swisseagle »

Kürzlich konnte ich mir das Cockpitvideo aus einer Transall des auf dem Fliegerhorst Hohn im Norden der Bundesrepublik stationierten Lufttransportgeschwaders 63 ansehen. Dieses Video war so ausgezeichnet und interessant gemacht, dass ich den Flug von der Flugvorbereitung der fünfköpfigen Besatzung (Pilot, Copilot, Flugzeugingenieur, Bordfunker und Lademeister) während eines Trainingsfluges über die dänische Grenze, drei dortige Zwischenlandungen auf einem Sandstrand an der Küste und den Rückflug zur Basis Hohn, fast hautnah miterleben konnte.
Das Transportflugzeug Transall mit seinen zwei leistungsstarken Propellerturbinen ist seit Jahrzehnten bei der deutschen Bundesluftwaffe im internationalen Einsatz. Transportaufgaben, Repatriierungsflüge, Evakuierungen, Versorgungsflüge und Katastropheneinsätze gehörten zu seinen Aufgaben, bis es demnächst nach und nach ausgemustert und durch ein viermotoriges grösseres und noch leistungsfähigeres Muster von Airbus ersetzt wird.
Als Pilot und Copilot der betreffenden Transall bereiteten sich - ein Unikum - Vater und Sohn, beides Bundeswehrpiloten auf der Transall, im Briefingraum auf den Uebungsflug vor. Der wesentlich jüngere Sohn amtete als Captain, sein Vater als Copilot.
Detailliert erläuterten sie vor laufender Kamera die Streckenplanung, das Wetter und technische Einzelheiten des Fluges.
Inzwischen bereitete ein Flugzeugmechaniker/Ingenieur im Cockpit das Flugzeug für den Start vor. Auf einem dritten Sitz zwischen Captain und Co arbeitete er diverse Checklisten ab und prüfte verschiedenste Funktionen auf eventuelle Mängel und Störungen, bis er der Cockpitbesatzung die Klarmeldung erteilen konnte.
Als Pilot und Co auf dem linken und rechten Sitz Platz genommen hatten, blieb der Flugingenieur- entgegen den Gepflogenheiten in einem zivilen Passagier- oder Frachtflugzeug - auf seinem Platz zwischen den beiden sitzen und leistete während des gesamten Fluges technische Assistenz.
Die gesamten Vorbereitungen vor dem Start verliefen sehr sorgfältig und professionell nach den entsprechenden Checklisten, wirkten jedoch erstaunlicherweise trotzdem locker und betont teammässig, ganz anders jedenfalls, wie man sich militärisches Prozedere normalerweise vorstellt. Das blieb auch während des ganzen Fluges so. Da waren in einer wohltuenden kameradschaftlichen Umgebung keine Unterschiede zwischen Offizieren und Mannschaftsdienstgraden erkennbar. Besonders interessant zeigte sich das noch betont handwerklich-manuelle Fliegen in relativ geringer Flughöhe ohne den Firlefanz einer Computersteuerung. Bei der Besatzung war dann auch der Spass an dieser althergebrachten Art des Fliegens deutlich zu spüren.
Auf dänischem Gebiet folgten später drei Anflüge mit Landungen auf einer ausgedehnten Sandbank, das Zurückrollen und die erneuten Starts mit Platzrunden über der See. Zahlreiche Zuschauer säumten in gebührendem Abstand die Sandpiste, um den ungewöhnlichen Aktivitäten beizuwohnen. Aus dem Cockpit wurden die Anflüge, Landungen und Wiederstarts ausführlich kommentiert - wie z.B. die diversen Stellungen der Landeklappen sowie das Aus- und Einfahren des Fahrwerkes etc.
Die gesamte Besatzung dieser Transall hinterliess einen äusserst kompetenten und sympathischen Eindruck ohne auch nur eine Spur von Starallüren oder Oberlehrergehabe, wie man es manchmal leider in der Luftfahrtbranche und nicht nur in dieser erleben muss.
Da war wirklich nichts, aber auch gar nichts von preussischer Zackigkeit, Befehl- und Gehorsamsgehabe oder ähnlichen militärischen Ritualen zu spüren.


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