PANINTERNATIONAL - Eine fatale Wartungspanne

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swisseagle
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PANINTERNATIONAL - Eine fatale Wartungspanne

Beitrag von swisseagle »

PANINTERNATIONAL war eine Anfang der Siebzigerjahre gegründete deutsche Charterfluggesellschaft, die damals in das boomende Ferienfluggeschäft einstieg. Mit am Anfang zwei bis drei Maschinen des zweistrahligen britischen Typs BAC 1-11 brachte die junge Airline sonnenhungrige Ferienreisende von Deutschland an die Gestade des Mittelmeeres.
So sollten auch am 6. September 1971 115 Fluggäste und 6 Besatzungsmitglieder mit der BAC 1-11 D-ALAR von Hamburg-Fuhlsbüttel nach dem spanischen Malaga fliegen. Doch dazu kam es nicht mehr:
Nach dem Start um 18:19 h mit Kapitän Reinhard Hüls am Steuer und seiner Copilotin Elisabeth Friske, fielen wenige Minuten nach dem Abheben beide am Heck installierten Triebwerke brennend aus. Die Besatzung versuchte daraufhin, das antriebslose Flugzeug auf der Bundesautobahn 7 notzulanden, was vorerst auch gelang.
Beim harten Aufsetzen brach daraufhin das rechte Hauptfahrwerk ein und die Maschine scherte auf diese Seite hin aus. Nun stand auch noch die Autobahnüberführung einer Dorfstrasse im Weg, die der mit hoher Geschwindigkeit darunter hindurchschlitternden Maschine das T-Leitwerk abriss. In der Folge kollidierte der Rumpf hinter dem Cockpit seitlich mit einem Brückenpfeiler und wurde in zwei Teile gerissen. In diesem Segment starben 20 Passagiere und ein Besatzungsmitglied. Der Rest des Rumpfes drehte sich um 180 Grad und kam an der Autobahnböschung zum Stillstand. Wie durch ein Wunder überlebten die Cockpitbesatzung und der grösste Teil der Fluggäste diesen fatalen Crash.
Die Ursache, warum gleichzeitig beide Triebwerke kurz nach dem Start ausgefallen waren, gab anfangs Rätsel auf. Dann brachte die Unfalluntersuchung Fatales zutage: Die BAC 1-11 war mit voller Kabine, Gepäck und Treibstoff etwas grenzwertig motorisiert, was sich besonders beim Start zeigte. Zur Leistungssteigerung wurde daher aus einem speziellen Tank destilliertes Wasser in die Turbinen eingespritzt, welches die unter Maximalleistung arbeitenden Triebwerke kühlen und so vor Ueberhitzung schützen sollte.
Ein Wartungstechniker hatte das destillierte Wasser jeweils vor dem Start aus einem Kanister in den dafür vorgesehenen Tank des Flugzeuges zu füllen. Durch einen fatalen Fehler enthielt der für das destillierte Wasser vorgesehene Kanister jedoch
nicht Wasser sondern Kerosin, das während des Startvorganges zusätzlich in die Turbinen eingespritzt wurde und diese fast gleichzeitig durch Ueberhitzung zerstörte. So nahm das Unheil seinen Lauf.
Wieder ein dramatischer menschlicher Irrtum, der die Anfälligkeit der Luftfahrt selbst für kleinste Unregelmässigkeiten, die schnell zur Katastrophe führen können, überdeutlich zeigt. Dieser schwere Unfall hatte dann auch das Ende der jungen Ferien-Fluggesellschaft eingeläutet, die bald darauf durch Insolvenz vom Flugreisemarkt verschwand.
Ein besonders tragisches Schickksal ereilte die Copilotin Elisabeth Friske, die den Crash der BAC 1-11 knapp überlebt hatte:
Im Mai 1987 stürzte sie im Landeanflug als Pilotin eines Businessjets mit Uwe Barschel an Bord ab. Dieser überlebte den Absturz als Einziger mit verschiedenen Verletzungen. Uwe Barschel starb später unter bis heute mysteriösen Umständen in der Badewanne eines Genfer Hotels.
Manchmal wirkt es schon unheimlich, welche Schicksalsverkettungen die Luftfahrt - und nicht nur diese - immer wieder bereit hält. :(


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swisseagle
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Re: PANINTERNATIONAL - Eine fatale Wartungspanne

Beitrag von swisseagle »

Nehmt diesen Troll nicht für voll.... :lol:
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