flight data- und cockpit-voice-recorder, wie lange noch?

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swisseagle
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flight data- und cockpit-voice-recorder, wie lange noch?

Beitrag von swisseagle »

Nach Flugzeugcrashs ist immer wieder das gleiche Szenario zu beobachten: Bergungsmannschaften durchforsten die oft verkohlten Wrackteile, die von einem Passagier- oder Frachtflugzeug übrig geblieben sind. Wenn die Suche nach den sogenannten blackboxes (flight-data- und cockpit-voice-recorder) erfolgreich verläuft, ziehen sie die meist äusserlich schwer ramponierten grellroten Metallgehäuse, in denen sich die Aufzeichnungsgeräte befinden, aus den Trümmern. In der Regel können dann die letzten Gespräche der Cockpitbesatzung und wichtige technische Daten über den Verlauf eines Fluges bis zum Crash ausgelesen werden. Wenn das Ermitteln der Daten in speziellen Labors der Flugunfall-Untersuchungsbehörden gelingt, ist die Klärung der Unfallursachen meist gesichert.
Nicht immer gestaltet sich die Bergung der blackboxes jedoch problemlos. Ein lange anhaltender Brand der Wrackteile mit sehr hohen Temperaturen sowie ein extremer Zerstörungsgrad der Daten-Aufzeichnungsgeräte durch überhöhte Speed beim
Aufschlag gestalten die Ermittlungen zur Unfallursache entweder sehr schwierig oder machen sie gar unmöglich. Hinzu kommen hin und wieder nicht mehr lokalisierbare Flugdatenschreiber in den Tiefen der Ozeane oder anderen völlig unzugänglichen Gebieten. Die begrenzte Sendekapazität der Geräte für die Ortung der Unfallstellen bereitet vielfach erhebliche Schwierigkeiten für das Auffinden eines Wracks.
Da stellt sich schon die Frage, ob die nicht immer ausreichend robusten Metallgehäuse mit den Datenbändern bzw. Chips für die Unfallermittlung überhaupt noch zeitgemäss sind. Wenn Kampfdrohnen über tausende Kilometer hinweg ferngesteuert präzise ihre Ziele erreichen und Kampfeinsätze bewältigen können oder Raumsonden mit Funksignalen in die Lage versetzt werden, über astronomische Entfernungen hinweg exakte Manöver durchzuführen, warum sind dann in heutigen modernen Flugzeugen noch zerstörungsanfällige blackboxes nötig? Es sollte vor diesem Hintergrund doch möglich sein, technische Daten und Geräusche aus den Cockpits laufend über Satelliten an Bodenstationen zu übermitteln und dort über einen begrenzten Zeitraum zu speichern. Spezielle Verschlüsselungen würden dabei die Privatsphäre der Cockpitbesatzungen wahren, die nur bei einem Unfall aufzuheben wäre. Eine weitere Möglichkeit der Rekonstruktion eines Flugverlaufes wären kleine Videokameras, die z.B. in der oberen Vorderkante des Seitenleitwerks und auch an anderen Positionen installiert würden und das ganze Flugzeug "im Auge behalten" könnten. Auch diese Videosequenzen müssten per Funksignal laufend an die Bodenstationen übermittelt werden.
Unglaubliche Ereignisse, wie das spurlose Verschwinden einer Boeing 777 der Malaysia Airline, wahrscheinlich irgendwo im Südatlantik, oder die sehr späte Lokalisierung und Bergung des Flugschreibers des zwischen Südamerika und Akfrika verunglückten Airbus von Air France wären dann wahrscheinlich nur noch tragische Historie.


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