Informationen zum Flugplatz Essen/Mülheim EDLE

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Informationen zum Flugplatz Essen/Mülheim EDLE

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Der Flugplatz Essen/Mülheim (IATA-Code: ESS, ICAO-Code: EDLE) ist ein Verkehrslandeplatz im Südwesten des Ruhrgebiets. Er ist überregional bedeutsam für die Berufspilotenausbildung und dient als Heimatbasis der Prallluftschiffe.

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Der Verkehrslandeplatz liegt auf der Grenze zwischen Essen und Mülheim an der Ruhr, etwa acht Kilometer südwestlich des Essener und etwa fünf Kilometer südöstlich des Mülheimer Stadtzentrums. Das Areal umfasst 141 Hektar und liegt auf 124 m ü. NHN.

Das Empfangsgebäude befindet sich nahe dem Autobahnanschluss Essen-Kettwig der A 52. Zudem haben die Buslinie 130, Richtung Mülheim Hauptfriedhof und der TaxiBus T04 der Mülheimer VerkehrsGesellschaft am Flughafen ihre Endstationen. Die unmittelbare Straßenbahnverbindung mit der Mülheimer Innenstadt wurde 2012 ab Hauptfriedhof eingestellt.

Das Gelände zwischen den Städten Essen und Mülheim wurde schon im Jahre 1919 von Flugzeugen angeflogen. Am 25. August 1925 erhielt der Platz offiziell seine Flughafenrechte. 1930 entstanden die ersten Linienverbindungen von Essen/Mülheim in einige europäische Hauptstädte. Am 16. August 1931 fand die Landung des Zeppelin-Luftschiffes LZ 127 statt. Die maßgebliche Erweiterung in den Jahren 1934 und 1935 führte dazu, dass der Flughafen zum zentralen Landeplatz des Rheinisch-Westfälischen Industriegebietes ausgebaut wurde. Er erhielt 1938 den Namen Rhein-Ruhr-Flughafen und zählte zu den ersten europäischen Flughäfen mit einer befestigten Start- und Landebahn. Der Flughafen Düsseldorf wurde von hier aus mit verwaltet. Bereits 1937 wurden im planmäßigen Verkehr 5000 Flugbewegungen gezählt und 15.000 Fluggäste befördert.

Zehn Tage vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fand am 20. August 1939 ein Großflugtag mit einigen tausend Besuchern statt, dessen Höhepunkt die Landung des Luftschiffes LZ 130 „Graf Zeppelin II“ war, dem Schwesterschiff der im Mai 1937 in Lakehurst/USA verunglückten LZ 129 „Hindenburg“. Zudem wurden zu jener Zeit moderne zivile und militärische Flugzeugmuster (u. a. Fieseler Fi 156 "Storch", Focke-Wulf Fw 200, Junkers Ju 87 "Stuka") vorgeführt. Mit dem Beginn des Krieges kam der zivile Luftverkehr fast völlig zum Erliegen. Die Deutsche Lufthansa setzte den Linienverkehr aus und beschränkte sich auf einen Bedarfsflugverkehr. Von November 1939 bis Mai 1940 war die III./JG 26 (III. Gruppe des Jagdgeschwaders 26) hier stationiert. In Vorbereitung des Westfeldzuges kamen im April und Mai 1940 die 4./JG 27 (4. Staffel des Jagdgeschwaders 27) und die I.(Jagd)/LG 2 (I. (Jagd-) Gruppe des Lehrgeschwaders 2) hinzu. Von November 1944 bis Ende Dezember 1944 lagen Teile des Nachtjagdgeschwaders 1 (4. Staffel mit Messerschmitt Bf 110) auf diesem Platz. Von Januar bis März 1945 (einige Quellen besagen bereits seit Ende 1944) lag die II. KG 51 (II. Gruppe des Kampfgeschwaders 51) mit ihren neu entwickelten Düsenkampfflugzeugen vom Typ Messerschmitt Me 262 hier.

Im Juni 1941 richtete die Kölner Gestapo ein sogenanntes Arbeitserziehungslager am Flughafen ein, in dem bis März 1945 135 Gefangene ermordet wurden.

Die Flughafenanlagen waren nach dem Krieg stark beschädigt. Auf einem Großteil des Geländes wurden zunächst nicht mehr benötigte Militär-Lastkraftwagen abgestellt. Dennoch bauten die Alliierten hier ihren Reparaturflughafen auf, da Essen/Mülheim im Gegensatz zum Flughafen Düsseldorf, meist nebelfrei ist. In dieser Zeit konnte sich der Flughafen Düsseldorf zum Zentrum der zivilen Luftfahrt im Rhein-Ruhr-Gebiet entwickeln. Erst 1950 wurde der zivile Flugbetrieb (Segelflug) in Essen/Mülheim wieder aufgenommen. Im Jahr 1959 wurde die Zulassung für die allgemeine Luftfahrt wieder erteilt, doch der Flughafen konnte nie wieder an seine internationale Bedeutung der Vorkriegsjahre anknüpfen. Zwischen 1999 und 2013 hatte der Flugplatz Essen/Mülheim den Status eines Verkehrsflughafens.

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Der Verkehrslandeplatz verfügt über eine 1553 Meter lange befestigte Start- und Landebahn und ist mit einer Befeuerungsanlage versehen. Eine zweite Bahn mit 1100 Metern Länge wird als unbefestigter Segelflugstreifen genutzt.

Derzeit wird ausschließlich nach Sichtflugregeln geflogen, ein Instrumentenanflugverfahren existiert nicht. Der Flugplatz ist in die ICAO-Brandschutzkategorie 7 eingestuft und unterhält eine entsprechend ausgestattete Flughafenfeuerwehr.

Eigentümer und Betreiber des Flugplatzes ist die Flughafen Essen/Mülheim GmbH (FEM GmbH). Gesellschafter und damit Eigentümer der FEM GmbH sind das Land NRW und die Städte Essen und Mülheim an der Ruhr zu je einem Drittel.

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Der Flugplatz wird von den Luftsportvereinen Luftfahrtverein Essen und dem Aero Club Mülheim/Ruhr genutzt.

Der Flugplatz dient der Allgemeinen Luftfahrt. Der gewerbliche Flugbetrieb setzt sich im Wesentlichen aus dem Geschäfts-, dem Charter- und dem Ausbildungsflugverkehr zusammen. Hinzu kommen Ambulanz-, Sport- und Segelflüge. Jährlich finden rund 43.000 Flugbewegungen statt, wobei rund 33.000 Passagiere befördert werden.

Linienflugverkehr findet derzeit nicht statt. Obwohl seit Mitte der 1990er Jahre der Ad-hoc-Charterverkehr zunimmt, ist der Flugplatz vor allem ein Schulflughafen. Von den rund 43.000 Flugbewegungen im Jahr entfallen etwa 20.000 Starts und Landungen auf den gewerblichen Schulflugbetrieb. Von besonderer Bedeutung ist der Flugplatz bei der Ausbildung von Berufspiloten. Jährlich werden etwa 220 Piloten von 45 Fluglehrern aus- und weitergebildet.
Am Flugplatz Essen/Mülheim hat die WDL-Verwaltungs-Gesellschaft mbH ihren Sitz. Das markante Merkmal des Flugplatzes ist die grüne Luftschiffhalle, in der die Prallluftschiffe der WDL Luftschiffgesellschaft mbH gefertigt werden. Der Jungfernflug des ersten Luftschiffes vom Typ WDL 1 fand 1972 statt. Zurzeit sind vier Luftschiffe im Einsatz, die regelmäßig für die Werbung großer Firmen in der ganzen Welt genutzt werden.

Ausbildungsstätten für Flugzeugführer sind am Flughafen die FFL Fachschule für Luftfahrzeugführer GmbH und die Firma TFC Flugbetrieb und -technik Beratungsgesellschaft mbH, die den Flughafen Essen/Mülheim als Basis für ihre Sichtflugausbildung nutzt.

Die Zukunft des Flugplatzes ist ungewiss. Einerseits möchte die Betreibergesellschaft den Platz zu einem Geschäftsflugplatz aufwerten, der auch mit Strahlflugzeugen genutzt werden kann, andererseits besteht nach wie vor der Ausstiegsbeschluss des Mitgesellschafters Stadt Essen. Die Praxis, den Jetverkehr nur auf der Basis von Ausnahmegenehmigungen durchzuführen, wurde im Juli 2010 vom Oberverwaltungsgericht Münster untersagt.[5] Um den Flugbetrieb mit Strahlflugzeugen dauerhaft in Essen/Mülheim zu etablieren, wäre eine Änderung der Betriebsgenehmigung erforderlich, für die es derzeit keine Ratsmehrheiten gibt. Die Stimmung in den Parteien ist unterschiedlich, teilweise auch zwischen Essener und Mülheimer Gliederungen derselben Partei widersprüchlich. Bis zu einer Reform der Landtagswahlkreise existierte um den Flugplatz herum ein, aus Stadtteilen beider Städte bestehender, Wahlkreis, dessen Kandidaten sich aufgrund der doppelten Beschlusslage der Kreisverbände nicht in der Lage sehen, sich zum Thema Flugplatz zu äußern.

Bildquelle: Wikimedia
Quelle: http://www.fluglehrerteam.de





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