Informationen zum Flugplatz Fritzlar ETHF

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Informationen zum Flugplatz Fritzlar ETHF

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Der Heeresflugplatz Fritzlar (ICAO-Code ETHF) bei der nordhessischen Stadt Fritzlar im Schwalm-Eder-Kreis wird seit 1957 von Heeresfliegern der Bundeswehr genutzt.

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Im Zuge der militärischen Aufrüstung im Dritten Reich legte die Luftwaffe der Wehrmacht in den Jahren 1935–1938 einen 300 Hektar großen Fliegerhorst in der Ederniederung südöstlich der Stadt an und benannte ihn nach Oswald Boelcke (1891–1916), dem Jagdflieger aus dem Ersten Weltkrieg. Richtfest war am 17. September 1937, und ab März 1938 war der Platz Standort von Kampffliegern und 1944–1945 von Nachtjägern.

Der Stab des Kampfgeschwaders 54 „Totenkopf“ zog am 14. März und die I. Gruppe am 16. März 1938 mit ihren Heinkel He 111 P Maschinen ein. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verließ das KG 54 Fritzlar; es kehrte nicht mehr zu seiner Heimatbasis zurück. Das Geschwader wurde durch seinen verheerenden Bombenangriff auf Rotterdam am 14. Mai 1940 bekannt.

Von August 1941 bis 1944 diente der Fliegerhorst als Zweitwerk der Dessauer Flugzeug- und Motorenwerke AG. Das Unternehmen baute Baracken zwischen dem Fliegerhorst und dem Bahnhof Fritzlar, um seine Zwangsarbeiter unterzubringen. Am 1. Oktober 1943 machte der Prototyp der neuen „Ju 352“ in Fritzlar seinen ersten Flug. Insgesamt wurden 44 dieser Maschinen in Fritzlar gebaut, ehe die Produktion wegen Materialmangels 1944 eingestellt wurde. Die Zerstörung der Edertalsperre am 17. Mai 1943 hatte keinen nachhaltigen Einfluss auf die Flugzeugfertigung; nur einige Baracken wurden beschädigt, und die Arbeiten waren schon nach wenigen Wochen wieder in vollem Gang. Erst im Oktober 1944 verließ Junkers den Fliegerhorst Fritzlar.

Von September 1944 bis März 1945 war die III. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1 (III./NJG 1) mit Messerschmitt Bf 110 G and Junkers Ju 88 G in Fritzlar stationiert; der spätere Bundespräsident Walter Scheel war einer der jungen Piloten dieser Einheit. Im März 1945 wurde sie abgezogen und durch eine Schul-Staffel des Nachtjagdgeschwaders 101 ersetzt. Da aus Treibstoffmangel keine Pilotenausbildung möglich war, wurden die Flugausbilder jedoch schon nahezu sofort in Kampfstaffeln versetzt.

Die folgende Tabelle zeigt die vollständige Auflistung aller fliegenden aktiven Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe der Wehrmacht, die hier zwischen 1938 und 1945 stationiert waren.

Die nahezu unbeschädigten Anlagen und einige zurückgelassene Flugzeuge wurden am 30. März 1945 von Einheiten der US-amerikanischen 9th Infantry Division erobert. Am 12. und 13. April 1945 verlegten Teile der amerikanischen 404th und 365th Fighter Group mit ihren P-47 „Thunderbolts“ nach Fritzlar und unterstützten von dort aus den weiteren Vormarsch der amerikanischen Truppen bis zur Elbe. Nach der deutschen Kapitulation wurden beide Einheiten Teil des IXth Air Defense Command.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Fliegerhorst zunächst von Besatzungstruppen genutzt. Bis mindestens Ende April 1946 befand sich allerdings auch in einem Teil der Anlage ein von der UNRRA betriebenes DP-Lager für sogenannte Displaced Persons, in diesem Fall ehemalige Zwangsarbeiter. Im April 1946 war es noch mit rund 150 Personen belegt.

1945–1951: Amerikaner
In der Zeit bis Juni 1947 waren verschiedene Einheiten der US Army Air Forces auf der Army Air Force Station Fritzlar stationiert:

404th Fighter Group, 12. April–23. Juni 1945 (P-47 Thunderbolt)
365th Fighter Group, 13. April–29. Juli 1945 (P-47 Thunderbolt)
332d Bombardment Group, Juni–September 1945 (B-26 Marauder)
Stab, IXth Tactical Air Command, 26. Juni–September 1945
Stab, IXth Fighter Command, Juli–September 1945
370th Fighter Group, 6. August–September 1945 (P-47 Thunderbolt)
366th Fighter Group, 14. September 1945–20. August 1946 (P-47 Thunderbolt)
27th Fighter Group, 20. August 1946–25. Juni 1947 (P-47 Thunderbolt)
Schon im Herbst 1946 bezogen Teile des 14th US Constabulary Regiment (1948 umgegliedert und umbenannt in 14th Armored Cavalry Regiment) Quartier auf dem Fliegerhorst, und am 14. September 1947 wurden die Anlagen formell der US Army übergeben, die den Stab und das 1. Bataillon des 14th Armored Cavalry Regiment dort stationierte. Diese Streitkräfte gehörten zur United States Constabulary (USCON), der paramilitärischen Polizeitruppe der US Army in der amerikanischen Besatzungszone.[4] Das 2. Bataillon lag in Schweinfurt, das 3. in Coburg, und die 24. Squad in Bad Hersfeld. 1951 verlegte auch das 1. Bataillon von Fritzlar nach Hersfeld, und als der Stab des Regiments 1952 nach Fulda umzog, endete die militärische Präsenz der Amerikaner in Fritzlar.

Während der Berliner Luftbrücke (Juni 1948–Mai 1949) diente Fritzlar als Funkfeuer und als Notlandeplatz für die aus den großen amerikanischen Luftstützpunkten in Wiesbaden (Lindsey Air Station/Flugplatz Erbenheim) und Frankfurt am Main (Rhein-Main Air Base) fliegenden Rosinenbomber.

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m 17. Dezember 2013 erfolgte die Außerdienststellung der Luftbeweglichen Brigade 1. Die verbleibenden Hubschrauberverbände des Heeres, das Transporthubschrauberregiment 10, das Transporthubschrauberregiment 30 und das Kampfhubschrauberregiment 36 in Fritzlar, wurden der Division Spezielle Operationen (am 1. Januar 2014 umbenannt in Division Schnelle Kräfte) in Stadtallendorf unterstellt. Die restlichen Truppenteile der Brigade wurden bis zum Jahresende 2013 außer Dienst gestellt.

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Bildquelle: Wikimedia
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