BZF zusammen mit der theoretischen Prüfung

Rund um das Thema Flugfunkausbildung BZF I & II

Moderator: aerotimmi

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Harald
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BZF zusammen mit der theoretischen Prüfung

Beitrag von Harald »

Nachdem bei unseren Fluglehrern im Verein einige Diskussion über die Möglichkeit das BZF ausserhalbe der Bundesnetzagntur zu erwerben aufgekommen ist hier die Info, die ich vom LBM RlP (Frankfurt Hahn) erhalten habe:

Grundsätzlich kann man im Rahem der theoretischen Prüfung für LAPL oder PPL auch beim LBM das BZF I oder II erwerben. Es wird dann nach bestandener Theorieprüfung Luftrecht und Kommunikation ein An- und ein Abflug simuliert ( wie auch bei der Bundesnetzagentur). Damit erhält man dann das BZF. Funken darf man dann in Deutschland nachdem man dann noch deutsch als Muttersprache per Formular bestätigt hat. Um im Ausland funken zu dürfen, muß man eine Level 4 Sprachprüfung machen. Diese kann man bei privaten Schulen ablegen (Liste gibte es beim LBA, ist aber viel zu teuer) oder bei einem der Prüfer des DAEC. Hier der Link:
https://www.daec.de/sportarten/motorflu ... ruefungen/
Es gibt als Ergebnis kein eigenes BZF Dokument, sondern die entsprechenden Prüfungen werden dann in die Fluglizenz eingetragen.


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aerotimmi
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Re: BZF zusammen mit der theoretischen Prüfung

Beitrag von aerotimmi »

BZF 2 Prüfung in Corona-Zeiten
Am 9.6.2020 – fast 10 Wochen später als ursprünglich angemeldet – konnten wir, mein Mann und ich, endlich in Freiburg im Regierungspräsidium zur BZF 2 Prüfung antreten. sechs intensive Monate des Übens und der Vorbereitung bei Fluglehrerteam.de lagen hinter uns. Wir fühlten uns sehr gut vorbereitet, in meinem Kalender habe ich minutiös buchgeführt und mitgeschrieben. Bis zu Prüfung sind wir 73 Mal so ziemlich alle größeren Flugplätze Deutschlands einmal theoretisch an- und abgeflogen – also was konnte schon schief gehen?! Die Auflagen des Regierungspräsidiums lagen uns zwei Wochen vorher vor:
- Wir müssen am Eingang WEST klingeln und werden dann abgeholt
- Maskenpflicht im gesamten Gebäude
- Wir durften nur die Toiletten direkt am Eingangsbereich verwenden
- 1,5m Abstand einhalten
- Aufenthalte in den Gängen waren verboten
Um 10Uhr sollte es losgehen. Wir waren pünktlich um 9:30Uhr dort, denn wir kannten das Prozedere noch vom Vortag: Klingeln, dann wurden wir herzlich in Empfang genommen, anschließend wurden wir gebeten uns zunächst die Hände in den für uns benutzbaren Toiletten zu waschen. Der Prüfer stand ebenfalls am Eingang, um uns in Empfang zu nehmen. Gemeinsam sind wir dann zum Prüfungsraum gelaufen. Es war ein kleiner Computerraum mit 3 Tischreihen und insg. 12 Computerplätzen. Jeder Platz wurde frisch desinfiziert, die Fenster waren weit geöffnet für eine gute Durchlüftung – es war bitter kalt und ungemütlich. Corona bedingt bekam jeder Prüfling einen Doppelplatz, sodass wir vier Prüflinge weit voneinander getrennt saßen. Nachdem wir alle saßen und uns eingerichtet hatten, durften wir die Masken abnehmen. Der Prüfer war sehr freundlich und hat uns zunächst das Arbeitsmaterial ausgeteilt:
Es wurde von Saarbrücken nach Nürnberg geflogen. Ein Heimspiel für uns, sind wir doch die Plätze so oft in den Übungswochen angeflogen. Anschließend hat man uns die Strafpunkteliste vorgelesen. zwölf Strafpunkte durfte man sammeln, ehe man durchfällt – laut Prüfer haben das aber bisher nur zwei Kandidaten geschafft und prinzipiell sei es eher nicht möglich so viel falsch zu machen. Uns war von Erzählungen bereits klar, dass es im Regierungspräsidium etwas leichter abläuft als in der Bundesnetzagentur. Einige Beispiele, wofür man Strafunkte bekam:
- Freigaben selbst erteilen
- Höhenangaben bei Positionsbestimmungen vergessen
- Kennung vergessen
- Zahlen falsch aussprechen
- 3x eine Meldung wiederholen lassen
- Dem Prüfer eine Frage stellen, weil man nicht wusste, was zu tun ist
- …
Die Regeln waren klar, nun durften wir uns vorbereiten. Wir bekamen die Sichtflugkarte, die Bodenkarte und sonstige wichtige Informationen zum Flugplatz aus der AIP. An- und Abflugroute wurde uns vom Prüfer vorgegeben – jeder Prüfling bekam eine eigene Route (Saarbrücken und Nürnberg besitzen jeweils 4 Ein-/Ausflugrouten) - so mussten 2 Prüflinge Saarbrücken gen Süden verlassen – französischer Luftraum hin oder her . Die aktive Piste wurde uns beim Rollen mitgeteilt.
Durch das Training bei Fluglehrerteam.de haben wir uns schon zuvor unser Erstanrufsprüchlein notiert, nun konnten wir die Pflichtmeldepunkte eintragen und es konnte auch schon losgehen.
Die Prüfung lief dann sehr ruhig und Reihe um ab. Auf diese Weise konnten wir die Funkdisziplin nicht verletzen. Ich war erstaunt, als ich schon beim „Rollen“ das erste Mal angerufen wurde, dass ich Bodenunebenheiten zu beachten hätte. Gut vorbereitet wie ich war - mussten wir während des Übens abends öfters einmal Entenfamilien, Panzergrenadiertruppen, Rasenbrände oder entlaufene Hunde beachten – war dies ein Leichtes. Viele Phraseologien waren identisch mit den Sätzen, die wir Abend für Abend geübt hatten. Jeder bekam beim Abflug ein kleines „radar following“ , was sehr einfach im Vergleich zu den doch oft komplexen SVFRs bei Bärbel, Timmi oder Thomas war. Jeder musste noch eine „besondere“ Position melden, dann folgten die Pflichtmeldepunkte und wir verließen die Frequenz von Saarbrücken.
Nun folgte ein kurzer Stopp. Jeder Prüfling bekam nun seine neue Einflugroute für Nürnberg mitgeteilt – schnell den Einleitungsanruf notieren, Steuerkurse und Platzrunden zackig aufzeichnen (wie bereits beschrieben, bekamen wir die Piste nicht im Vorhinein gesagt, sodass schnell alle 4 Platzrundenmöglichkeiten aufgezeichnet werden musste – sicher ist sicher) – und schon konnte es wieder losgehen. Ein Prüfling vergaß beim Einleitungsanruf eine ATIS anzugeben, prompt wurde ihm das Flugplatzwetter vorgelesen. Eigentlich dachte ich, dass dies nur bei der Bundesnetzagentur passiert, aber good to know! Der Einleitungsanruf kam uns routiniert über die Lippen, wir vergaßen keine Information, alles hat gepasst. Nun flogen wir ein nach Nürnberg. Es folgte das gleiche Spiel: jeder musste eine besondere Position melden (bei mir war das beispielsweise 3NM vorm Flugplatz). Schnell begann ich in der Nervosität zu rechnen, ob ich da schon den Flugplatz sehen könnte und ob ich den Einflug in die Platzrunde erbitten soll; allgemein: war das jetzt eine Timmi-Falle, oder wollte der Prüfer einfach nur die Position samt Höhe hören? Ich habe dann meine Standortmeldung abgegeben in dem Wissen, dass er mich schlimmstenfalls den Anflug fortsetzen lässt (hat Timmi mit und bis zum Erbrechen geübt) und ich dann bei nächster Gelegenheit (Flugplatz in Sicht oder Warteschleife) den Einflug erbitten kann. Dem war aber nicht so, ich durfte direkt in den Queranflug, habe meine Position durchgegeben und dann kam das erlösende „Landung frei!“. Schnell noch rollen und wir waren fertig.
Der Prüfer hat am Ende unserer Prüfung gestrahlt – er war glücklich und wir noch viel mehr. Am Ende wurden dann noch die Strafpunkte und Fehler vorgelesen. Mein Mann und ich haben beide mit 0 Fehlern bestanden – der guten Vorbereitung sei Dank. Die anderen Prüflinge haben ein oder zwei kleinere Fehler gemacht beim Zahlenaussprechen (zwo und eins null Minuten).
Am Ende der Prüfung war ich sehr dankbar, dass die Controller bei Fluglehrerteam.de uns jeden Abend bei jedem Fehler ermahnt haben. Auch wenn es manchmal abends nervig war, wenn man mehr oder weniger deutlich auf jeden noch so kleinen Fehler hingewiesen wurde (hätte man nicht auch mal fünfe grade sein lassen können? Klare Antwort: definitiv Nein!), hat es sich für die Prüfung doch sehr gelohnt.
Mein Fazit: Ist man gut vorbereitet und nimmt man den Sprechfunkverkehr und alles was damit verbunden ist (Luftrecht, Navigation und das Verständnis dessen was man eigentlich tut, sagt, meldet) ernst, dann ist die Prüfung sehr leicht zu schaffen. Jedoch möchte ich eine Einschränkung treffen: Leichter, von dem was zurückgemeldet werden muss, ist es im Regierungspräsidium sicherlich nicht. Es ist aber wesentlich schwieriger durchzufallen, was den Ruf, dass Prüfungen im Regierungspräsidium einfach sind, wahrscheinlich aufgebaut hat. Man muss schon seine Kennung vergessen, jeden Pflichtmeldepunkt überfliegen und sich selbst seine Freigaben erteilen, damit man die 12 Strafpunkte erreicht.


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