BZF Prüfung in Leipzig (Bundesnetzagentur Berlin,Aussenstelle)
Verfasst: 03.09.2020 18:07
Prüfung vom 31.8.2020 in Leipzig
Hi Timmi,
hier der versprochene Erfahrungsbericht zu unserer Prüfung bei der Bundesnetzagentur in Leipzig gestern.
Zunächst möchte mich nochmal herzlich bei euch für die professionelle Vorbereitung bedanken, die mir bei der BZFI-Prüfung zum Erfolg verholfen hat - wirklich super und großes Lob ans ganze Team!
Wir (4 Prüflinge) wurden erst mal unterwiesen vom Prüfer und Beisitzer zu allen möglichen Themen inkl. Brandschutz im Gebäude und Ablauf, was ca. 15 Minuten in Anspruch nahm.
Dann - die eigentliche Prüfung in drei Teilen.
Zuerst kamen die Multiple-Choice-Fragen. Vorbereitung war bei mir: Ein Mal die verschiedenen Trainings-Fragenkataloge aus dem Fluglehrerteam-Online-Angebot durchmachen. Hat dann mit etwas Glück für 100% gereicht.
Zweiter Teil: Englischtext übersetzen. Hat für uns zwei BZFI-Kandidaten ca. 15 Minuten gedauert, war aber absolut ausreichend. Wir bekamen einen englischen Beispieltext; Bei mir war es der Text zu "Radio Communication Failure procedures". Der Text Nummer 56 aus der Textbeispielauswahl ist inhaltlich und vom Umfang her ähnlich, jedoch war das Vokabular leicht abgeändert. Ich bekam ca. 2 Minuten Zeit, den Text in Ruhe durchzulesen und musste ihn dann laut vorlesen. Ich wurde dann gefragt, ob alle Vokabeln klar seien. Unklare Vokabeln würden dann ggf. noch vorgeklärt bzw. auf Englisch umschrieben. Danach hatte ich nochmals ca. 3 Minuten, um dann mündlich den Text sinngemäß auf deutsch wiederzugeben. Im Nachgang wurde ich nach einer Präzisierung in meiner Übersetzung geben (richtig: "...unter Sichtflugbedingungen fortzusetzen..." statt meiner freien Formulierung "..im Sichtflug fortzusetzen"). Zweiter Abschnitt geschafft!
Der dritte und umfangreichste Teil war dann der simulierte Ab- und Anflug; Hier wurden reihum die Prüflinge im Uhrzeigersinn namentlich aufgerufen - man wusste also immer, wann man die nächste Meldung absetzen würde und hatte ausreichend Bedenkzeit.
In meinem Fall: Erfurt-Weimar nach Friedrichshafen. Der Abflug war eine Sonder-VFR (nach dem Abheben Rechtskurve, direkt Sierra 2, dann Sierra 1 und Ausflug aus der CTR) auf deutsch. Vor Sierra 2 kam eine Dringlichkeitsmeldung; in meinem Fall Baumstamm auf dem Bahngleis. Bei jedem Prüfling wurde mindestens ein Mal der Steuerkurs abgefragt während des Abfluges.
Danach Anflug auf Friedrichshafen (auf Englisch) über November in die Rechtplatzrunde (wurde so instruiert, musste ich nicht requesten). Davor Notszenario: Lostenausfall durch Störung im TWR. Erwartete Lösung: Einflug in die Warteschleife, d. h. es erfolgte eine Positionsabfrage, die mit "waiting pattern" beantwortet werden musste. In diesem Zusammenhang wurde auch die "Freigabegrenze" abgefragt (nach erteilter Einfluggenehmigung in die CTR schließt die Freigabegrenze die Warteschleife mit ein). Sehr ausführliche und gute Erklärung des Prüfers zu diesem Thema.
Hinweise und Korrekturen vom Prüfer:
Meinen gößten Fehler machte ich in der Dringlichkeitsmeldung: "<Callsign> PANPAN ....". Wurde im Debriefing vom Prüfer korrigiert "bei Not- und Dringlichkeitsmeldungen immer zuerst PANPAN/MAYDAY, danach das Callsign. Machten 3 von 4 Prüflingen falsch.
Ich verwendete kein einziges "Wilco" und wurde daher vom Prüfer im Debriefing darauf hingewiesen, dass ich durchaus auch Sprechgruppen wie "nächste Meldung Echo" außerhalb der Platzrunde einfach mit "Wilco" bestätigen könne. Hinweis: "Immer wenn ich ein Instrument oder Bedienelement im Cockpit anfassen muss, ist der Inhalt wörtlich zu wiederholen, ansonsten reicht "Wilco"".
Ein weiterer allgemeiner Hinweis an alle Prüflinge war, dass beim Zurücklesen auch die Zeitform der Verben zu beachten sei.
Beispiel:
ATC: "Steigen Sie auf 3500 Fuss und melde Sie erreichen der Autobahn".
falsch: "Steige auf 3500 Fuss und melde Erreichen der Autobahn". Denn das kann bei schlechter Funkverbindung als Überflugmeldung ("...melde erreichen der Autobahn") zum Zeitpunkt des Überfluges interpretiert werden.
Richtig: "Steige auf 3500 Fuss und werde Erreichen der Autobahn melden".
Weiterer Hinweis vom Prüfer für Englischen Funkverkehr: Falls einzelne englische Ausdrücke/ Sprechgruppen unbekannt sind, kann mit "XXX is unknown to me - please explain" eine Erklärung/Umschreibung angefordert werden.
Bei Wiederholungsanfragen sei zudem ausschließlich die Phrase "Say again..." zu verwenden, niemals "repeat..."
So, nun ist mein Kurzzeitgedächtnis aber erschöpft
Fazit: Alles in Allem eine sehr faire Prüfung, sehr kompetentes Prüfer-Tandem und trotz Prüfungsstress und Coronamaßnahmen eine angenehme Atmosphäre bei der Bundesnetzagentur in Leipzig!
Viele Grüße & macht weiter so,
Bernhard
Herzlichen Glückwunsch vom ganzen fluglehrerteam.!!!
Hi Timmi,
hier der versprochene Erfahrungsbericht zu unserer Prüfung bei der Bundesnetzagentur in Leipzig gestern.
Zunächst möchte mich nochmal herzlich bei euch für die professionelle Vorbereitung bedanken, die mir bei der BZFI-Prüfung zum Erfolg verholfen hat - wirklich super und großes Lob ans ganze Team!
Wir (4 Prüflinge) wurden erst mal unterwiesen vom Prüfer und Beisitzer zu allen möglichen Themen inkl. Brandschutz im Gebäude und Ablauf, was ca. 15 Minuten in Anspruch nahm.
Dann - die eigentliche Prüfung in drei Teilen.
Zuerst kamen die Multiple-Choice-Fragen. Vorbereitung war bei mir: Ein Mal die verschiedenen Trainings-Fragenkataloge aus dem Fluglehrerteam-Online-Angebot durchmachen. Hat dann mit etwas Glück für 100% gereicht.
Zweiter Teil: Englischtext übersetzen. Hat für uns zwei BZFI-Kandidaten ca. 15 Minuten gedauert, war aber absolut ausreichend. Wir bekamen einen englischen Beispieltext; Bei mir war es der Text zu "Radio Communication Failure procedures". Der Text Nummer 56 aus der Textbeispielauswahl ist inhaltlich und vom Umfang her ähnlich, jedoch war das Vokabular leicht abgeändert. Ich bekam ca. 2 Minuten Zeit, den Text in Ruhe durchzulesen und musste ihn dann laut vorlesen. Ich wurde dann gefragt, ob alle Vokabeln klar seien. Unklare Vokabeln würden dann ggf. noch vorgeklärt bzw. auf Englisch umschrieben. Danach hatte ich nochmals ca. 3 Minuten, um dann mündlich den Text sinngemäß auf deutsch wiederzugeben. Im Nachgang wurde ich nach einer Präzisierung in meiner Übersetzung geben (richtig: "...unter Sichtflugbedingungen fortzusetzen..." statt meiner freien Formulierung "..im Sichtflug fortzusetzen"). Zweiter Abschnitt geschafft!
Der dritte und umfangreichste Teil war dann der simulierte Ab- und Anflug; Hier wurden reihum die Prüflinge im Uhrzeigersinn namentlich aufgerufen - man wusste also immer, wann man die nächste Meldung absetzen würde und hatte ausreichend Bedenkzeit.
In meinem Fall: Erfurt-Weimar nach Friedrichshafen. Der Abflug war eine Sonder-VFR (nach dem Abheben Rechtskurve, direkt Sierra 2, dann Sierra 1 und Ausflug aus der CTR) auf deutsch. Vor Sierra 2 kam eine Dringlichkeitsmeldung; in meinem Fall Baumstamm auf dem Bahngleis. Bei jedem Prüfling wurde mindestens ein Mal der Steuerkurs abgefragt während des Abfluges.
Danach Anflug auf Friedrichshafen (auf Englisch) über November in die Rechtplatzrunde (wurde so instruiert, musste ich nicht requesten). Davor Notszenario: Lostenausfall durch Störung im TWR. Erwartete Lösung: Einflug in die Warteschleife, d. h. es erfolgte eine Positionsabfrage, die mit "waiting pattern" beantwortet werden musste. In diesem Zusammenhang wurde auch die "Freigabegrenze" abgefragt (nach erteilter Einfluggenehmigung in die CTR schließt die Freigabegrenze die Warteschleife mit ein). Sehr ausführliche und gute Erklärung des Prüfers zu diesem Thema.
Hinweise und Korrekturen vom Prüfer:
Meinen gößten Fehler machte ich in der Dringlichkeitsmeldung: "<Callsign> PANPAN ....". Wurde im Debriefing vom Prüfer korrigiert "bei Not- und Dringlichkeitsmeldungen immer zuerst PANPAN/MAYDAY, danach das Callsign. Machten 3 von 4 Prüflingen falsch.
Ich verwendete kein einziges "Wilco" und wurde daher vom Prüfer im Debriefing darauf hingewiesen, dass ich durchaus auch Sprechgruppen wie "nächste Meldung Echo" außerhalb der Platzrunde einfach mit "Wilco" bestätigen könne. Hinweis: "Immer wenn ich ein Instrument oder Bedienelement im Cockpit anfassen muss, ist der Inhalt wörtlich zu wiederholen, ansonsten reicht "Wilco"".
Ein weiterer allgemeiner Hinweis an alle Prüflinge war, dass beim Zurücklesen auch die Zeitform der Verben zu beachten sei.
Beispiel:
ATC: "Steigen Sie auf 3500 Fuss und melde Sie erreichen der Autobahn".
falsch: "Steige auf 3500 Fuss und melde Erreichen der Autobahn". Denn das kann bei schlechter Funkverbindung als Überflugmeldung ("...melde erreichen der Autobahn") zum Zeitpunkt des Überfluges interpretiert werden.
Richtig: "Steige auf 3500 Fuss und werde Erreichen der Autobahn melden".
Weiterer Hinweis vom Prüfer für Englischen Funkverkehr: Falls einzelne englische Ausdrücke/ Sprechgruppen unbekannt sind, kann mit "XXX is unknown to me - please explain" eine Erklärung/Umschreibung angefordert werden.
Bei Wiederholungsanfragen sei zudem ausschließlich die Phrase "Say again..." zu verwenden, niemals "repeat..."
So, nun ist mein Kurzzeitgedächtnis aber erschöpft
Fazit: Alles in Allem eine sehr faire Prüfung, sehr kompetentes Prüfer-Tandem und trotz Prüfungsstress und Coronamaßnahmen eine angenehme Atmosphäre bei der Bundesnetzagentur in Leipzig!
Viele Grüße & macht weiter so,
Bernhard
Herzlichen Glückwunsch vom ganzen fluglehrerteam.!!!