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Flughafen Zürich - ungewohnte Idylle

Verfasst: 21.06.2020 11:53
von swisseagle
Gestern unternahm ich nach langer Zeit wieder einmal einen Ausflug zum Flughafen Zürich. Genauer gesagt, in das nördlich gelegene Naturschutzgebiet des Airports. Leicht nordöstlich zum Pistenanfang 14 versetzt, kann man sich an einem kleinen gemütlichen Kiosk, der in den Sommermonaten geöffnet ist, mit Getränken und Snaks von der Wanderung erfrischen. Dort lässt sich der normalerweise intensive Flugbetrieb, vor allem die Landungen, aus nächster Nähe beobachten.
Gestern jedoch herrschte auf dem riesigen Flugfeld "tote Hose" und eine Idylle, die fast unheimlich wirkte. Während sich meine Gattin und ich auf einer Bank vor dem Kiosk während ca. einer Stunde am Kaffee und anderen Getränken labten, genossen wir eine Idylle, die während Jahrzehnten an diesem Ort so undenkbar war, wie die Landung eines Ufo's.
Während unserer Anwesenheit landeten lediglich ein Kleinflugzeug, ein Business-Jet sowie zwei Jets der Swiss und das alles zu einer Zeit, zu der ansonsten Hochbetrieb herrschte und die anfliegenden Maschinen, wie auf einer Perlenkette aufgereiht, einschwebten. Das weite Flughafengelände erschien wie ein Naturreservat. Ueber dem Pistenende kreiste ein ganzer Pulk von Bussarden - ungestört vom ansonsten omnipräsenten Triebwerkslärm. Auch die Luft, so nahe an den Pisten, entsprach fast - ohne zu übertreiben - einem Kurort. Eindrücklich wurde klar, was wir bei allen Privilegien und Vorteilen unserer Reisemöglichkeiten durch die in fast allen Bereichen ausufernde und enthemmte Wachstumsphilosophie, Stück für Stück verloren haben. Vielleicht findet jetzt - fünf Minuten vor zwölf - ein generelle Rückbesinnung statt, die uns in Zukunft wieder etwas mehr Zurückhaltung und steigende Lebensqualität bringen wird.