In der Langstrecken Boeing 707 nach Portugal

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swisseagle
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In der Langstrecken Boeing 707 nach Portugal

Beitrag von swisseagle »

Als Segelflieger auf dem Flughafen Köln-Bonn kam in der zweiten Hälfte der Sechzigerjahre immer Fernweh auf, wenn die Linien-Boeing 707 der Lufthansa in Richtung New York startete. Der vierstrahlige Jet donnerte beim Start jeweils wenige Dutzend Meter an mir vorbei und entschwand dann zu seinem fernen Ziel. Immer wieder träumte ich davon, welches Erlebnis es wohl wäre, in diesem Langstreckenjet mitzufliegen. Aber - für interkontinentale Flugreisen war der Daumen noch etwas zu kurz, im Klartext, das Bankkonto zu gering dotiert.
Dann standen wieder einmal die jährlichen Badeferien an weniger entfernte Ziele rund ums Mittelmeer und etwas darüber hinaus an. Und so buchte ich einen Ferienaufenthalt an der Algarve in Portugal. Der Flug wurde von der deutschen Condor, Tochtergesellschaft der Lufthansa, mit einer Boeing 707 durchgeführt. Meine Begeisterung wuchs, je näher die Abreise rückte.
Dann kam der grosse Tag und ich begab mich in Düsseldorf an Bord meines Wunschjets. Damals war ich von der grosszügigen und seinerzeit fast riesig erscheinenden Kabine, den vier Triebwerken und dem Komfort dieses Flugzeuges enorm beeindruckt. Den etwa dreistündigen Flug empfand ich als reinen Genuss. Dann setzte unser Düsenvogel zur Landung auf dem Flughafen Faro, direkt am Meer an. Wasser, Wasser, plötzlich die Schwelle der Piste - ein Holpern des Fahrwerkes und ich war da.
Faro - ein ruhiger Provinzflughafen. Keine Gangway - Aussteigen über die Fluggasttreppe und ein Marsch über das Vorfeld war angesagt. Dann Pass- und Zollkontrolle - business as usual. Südliche Sonne, die Busfahrt durch Orangenhaine zum Hotel, eine erste Einstimmung auf die Ferien

Portugal war damals genau nach meinem Geschmack. Unendlich lange goldgelbe Sandstrände mit felsigen Buchten, Pinienwälder gegen das Landesinnere und ein etwas frischeres Atlantikklima im Vergleich zum manchmal feuchtwarmen Mittelmeerklima. Mein Hotel bot einen geschätzten Komfort aber keinen unnötigen Luxus. Schicki Micki - Fehlanzeige. Im Speisesaal wurde als Vorspeise immer eine Orange serviert, deren Schalen wie eine Seerose aufgefaltet waren und zum Nachtisch gab es ein kleines Stück feinen fangfrischen Fisch. Der Service war stets zuvorkommend, perfekt und gastfreundlich.
An die Ruhe und Individualität des Strandlebens denke ich noch heute gerne zurück, speziell dann, wenn man Berichte über die in jüngerer Zeit überfüllten Destinationen am Mittelmeer und nicht nur dort sieht.
Offenbar hat in den vergangenen Jahrzehnten eine entfesselte Bauwut auch an der portugiesischen Algarve ihre Spuren hinterlassen. Aber es scheint allmählich auch im Tourismus vielerorts ein Umdenken einzusetzen. Weniger kann oft sehr viel mehr sein...


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