Flugtourismus - heute und damals

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swisseagle
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Flugtourismus - heute und damals

Beitrag von swisseagle »

Die Coronakrise hat den Flugtourismus gegenwärtig praktisch zum Erliegen gebracht. Ob er sich mittel- bis langfristig wieder auf das bisherige Niveau erholen wird, ist fraglich. Das Gelbe vom Ei war er seit Jahren bereits nicht mehr. Ströme von Ferienreisenden drängten sich an den Schaltern der Airlines: Billig, billiger, am billigsten, wurde zum Evangelium der Schnäppchenjäger.
Dieser Massen-Flugtourismus hatte zwangsläufig Folgen: Viele Strände und Sehenswürdigkeiten vermittelten den Eindruck, als hätte dort eine Invasion stattgefunden. Die Qualität blieb immer mehr auf der Strecke, der Erholungswert solcher Reisen ebenfalls. Ueberfüllte Strände, an denen kaum noch Raum blieb, ohne dass sich die dicht an dicht gedrängten Badegäste gegenseitig auf die Füsse traten oder endlos lange Schlangen von Besuchern vor den Eingängen zu Sehenswürdigkeiten waren beileibe nicht das, was sich ein auch nur bescheiden qualitätsbewusster Reisender erträumt.
Ich persönlich gehöre zu jener Generation, die die Anfänge eines qualitativ gehobenen Flugtourismus noch erlebt und geschätzt hatte. Obwohl auch zu jener Zeit nicht alles Gold war, was glänzte, konnte man für einen fairen Preis auch eine anständige Leistung erwarten. Ein Beispiel war die Flugreise auf eine der Anfang Siebzigerjahre noch ruhigen und gastfreundlichen griechischen Inseln. Mit Bahn, Bus, Auto und Schiff eine endlose Tortour, gelangte man mit dem Jet in wenigen Stunden komfortabel und relaxt an die Sonne. So ging ich damals bei regnerisch-kühlem Herbstwetter in Düsseldorf an Bord einer Boeing 727 der Ferienfluggesellschaft Condor. Angenehme Fluggäste in erwartungsvoller Ferienstimmung, ein moderner, gepflegter Jet und ein angenehm guter Service an Bord. Nach wenigen Stunden erholsamem Flug die Landung auf der Insel Rhodos. Blauer Himmel, Sonne, Blütenduft. Wir Passagiere genossen schon das Aussteigen über die Fluggasttreppe auf das Vorfeld, gingen gemütlich ohne Gedränge und Gewusel zu Passkontrolle und dann durch den Zoll. Anschliessend fuhr ich mit dem bereit stehenden Reisebus zu meinem Hotel direkt am Strand, bei dem ich als einziger Gast der Reisegruppe eincheckte.
Sehr schöne und erholsame zweiwöchige Badeferien, an die ich noch heute gerne zurückdenke, folgten, bis ich mich wieder zum Rückflug an Bord unserer Boeing 727 begab. Eine Ferienflugreise ohne Stress und Enttäuschungen, wie sie in jüngerer Zeit immer weniger erlebbar scheint - und das ist nicht nur mein persönlicher Eindruck. Ja, das war noch ein Reisen, an das man heute oft wehmütig zurückdenkt.


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