Als Fliegen noch exklusiv war

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swisseagle
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Als Fliegen noch exklusiv war

Beitrag von swisseagle »

Die Klagen über lausigen Service und keine oder miese Verpflegung an Bord sind heute all gegenwärtig. Und das betrifft nicht nur die "Holzklasse" von Billigairlines sondern gehört auch zum schlechten Image von früher honorigen Linien-Fluggesellschaften. In meinen Jugendjahren reiste ich - als ganz gewöhnlicher Normalverdiener - jedes Jahr an eine Badedestination rund ums Mittelmeer. Nicht mit der Linie - sondern mit den oft geschmähten Charterfliegern. Letztere waren jedoch deshalb so attraktiv, da man - ohne umzusteigen - auch etwas abgelegenere Feriendestinationen direkt anfliegen konnte. Mit der damaligen LTU (F- 27 Fokker-Friendship und Sud Aviation Caravelle) bzw. der Condor - Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa - (Boeing 727 und 707) reiste man in tadellos gepflegten und modernen Turboprops bzw. Jets zuverlässig und relaxt an sein Ziel. Die Bordverpflegung und der Service übertrafen oft sogar den Standard so mancher internationalen Linie. Ich hatte es immer sehr geschätzt, nach einem entspannten mehrstündigen Flug an den sonnigen Gestaden Griechenlands, Portugals, Spaniens, Tunesiens oder sogar Libanons anzukommen. Die Bordverpflegung war dabei immer eine willkommene Zugabe, die mit kleinen kulinarischen Ueberraschungen und anschliessendem Kaffee positiv auf die beginnenden Ferien einstimmte. Warum in unserer neueren Zeit bei diesen elementaren Servicebestandteilen derart geknausert wird, ist mir schleierhaft. Früher war der fliegende Kunde König - heute schon lange nicht mehr. Man erwartet von einer ordentlichen Bordverpflegung sicher nicht, dass diese von einem Vier-Sterne-Koch kreiert wird. Auch mit angemessenem Aufwand und Kosten lässt sich mehr auf das Kabinen-Tablet bringen, als ein Wasser und einige Kuchenkrümel - und das ganz sicher nicht nur in der Business- oder First-Class.
Wie übertrieben der Service in den Fliegern der Lufthansa in den Dreissigerjahren war, zeigen Bilder aus dieser Zeit. Bier vom Fass, Schinkenkeule, erlesene Spirituosen - Steward mit weissen Handschuhen etc. Solche Ansprüche wären heutzutage von einem normalen Fluggast masslos und unbezahlbar. Damals nutzten auch nur Parteibonzen, Industrielle und ähnliche Kaliber das Verkehrsflugzeug. Ein Hauch von gutem Service würde jedoch so mancher Airline mehr zur Ehre gereichen und wohl eine grössere Werbewirkung erzielen als sündhaft teure TV-Clips nebst aufgeblasenem Geschwurbel.
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