Während einer dieser Ferienaufenthalte lernte ich eine Airline-Angehörige aus der Schweiz kennen, die ich ein Jahr später heiratete und anschliessend in die Schweiz wechselte. Auch für die Fliegerei gilt offensichtlich: Gleich und gleich gesellt sich gerne....

Nun folgten viele fantastische Reisen rund um die Welt - stets auf Standby-Basis - dafür aber zu legendär günstigen Tarifen. War die Economy-Klasse ausgebucht, konnten wir immer wieder einmal in der First-Class reisen, was natürlich ein ganz spezielles Vergnügen war.
Weniger vergnüglich war dann einmal eine Rückreise aus den Ferien mit Singapore-Airlines von Penang (Malaysia) via Singapore nach Zürich. Da die Economy bis auf den letzten Platz ausgebucht war, wurden wir in die First-Class gebeten. Dieser Luxus währte jedoch leider nicht sehr lange. Nach der Zwischenlandung im damaligen Bombay mitten in der Nacht tönte es aus dem Bordlautsprecher: "Mr. and Mrs. XXXXX, please contact the cabin crew...." Das klang gar nicht gut, wie wir wenig später erfahren mussten. Da voll zahlende Passagiere gebucht waren, mussten wir unsere Plätze räumen und standen nach Mitternacht ziemlich frustriert und müde in der fast leeren Ankunftshalle des indischen Airports. Als Airline-Angehörige genoss meine Gattin das Privileg einer Preisermässigung von 50% in internationalen First-Class-Hotels. Unsere Koffer konnten nicht entladen werden und flogen weiter Richtung Heimat. So begaben wir uns nach der Pass- und Zollkontrolle mit unserem Handgepäck ins Freie und reservierten ein Taxi. Die Situation war fast gespenstisch. Auf den spärlich beleuchteten Strassen und Plätzen wandelten schemenhafte Gestalten in weissen Umhängen und überall logierten (heilige) Kühe, als hätte diese alle Rechte für sich gepachtet.
Auf die Frage unseres Taxifahrers nach dem Ziel antworteten wir: Taj Mahal - das bekannteste Erstklasshotel in Bombay. Auch dort konnten wir 50% Rabatt in Anspruch nehmen. Schon in der Eingangshalle empfing uns der Geruch von den in Indien verbreitet verwendeten Desinfektionsmitteln, was sich im gesamten Hotel fortsetzte. Immerhin erhielten wir ein komfortables Zimmer und konnten so unseren Strandungsschock abbauen.
Am nächsten Tag recherchierten wir unser Weiterkommen, was auf Standby-Basis alles andere als einfach war. Vom Hotel zum Flughafen und vom Flughafen wieder zum Hotel. Eine mühsame Odyssee. Erst am dritten Tag klappte es - endlich. In einer DC-10 der Alitalia aus Sydney nach Rom durften wir glücklich erlöst unsere Reise fortsetzen, mit drei Tage alten Kleidern, die nicht mehr nach Rosen dufteten. In Rom funktionierte der Anschluss perfekt. Mit einer DC- 9 der
Swissair kamen wir erleichtert und entspannt in Zürich an. Auch unsere Koffer durften wir freudig wieder in Empfang nehmen. Ende gut- alles gut.
