Nach der Pass- und Zollkontrolle ging es per Bus direkt zu unserem Ferienhotel in mehreren Kilometern Entfernung zum Flughafen. Dort genossen wir die karibische Sonne, das Meer mit gepflegtem Sandstrand und die tropische Atmosphäre.
Eines Tages lag ich dösend im Liegestuhl am Strand, als ein einmotoriges Flugzeug mit zwei Schwimmern in geringer Höhe auftauchte. Wo will der wohl hin, dachte ich noch, als der Flieger immer tiefer sank und kurz darauf in einiger Entfernung zum Strand wasserte. Notlandung? Das Flugzeug näherte sich dem Ufer und einige Helfer standen bereit, um es dort festzumachen.
Alles offenbar ganz normal. Hätte mich eine Wespe gestochen, ich wäre wohl kaum schneller aus dem Liegestuhl gesprungen
und zu dem seltsamen Wasserflugzeug gelaufen. Dort fragte ich, ob man einen Rundflug buchen könne. Ich war ja noch nie in einem Wasserflugzeug geflogen. Leider nein, wurde mir beschieden. Es handele sich um ein Filmteam, das in der Gegend den Film "Speed II" drehe. Jetzt dämmerte es mir plötzlich, wer diese lockeren Typen um unseren Pool waren, die ich auf den ersten Blick als US-Touristen einschätzte. Es waren Darstellerinnen und Darsteller des Films, die in den Drehpausen das Nichtstun genossen. Darunter auch die bekannte deutsch-amerikanische Filmschauspielerin Sandra Bullock, die sich jedoch völlig ohne die berüchtigten Starallüren gab.
Als ich während unseres Aufenthaltes mit meiner Gattin einen Ausflug zum französischen Hauptort Marigot unternahm, erkannten wir, welcher Aufwand für Speed II getrieben wurde. Im Hafen lag ein riesiger Ozeandampfer. Es handelte sich jedoch vom Bug zum Heck nur um eine halbes Schiff - also um eine Kulisse. Ein ganzer Ort dahinter stellte sich als potemkinsches Dorf heraus - nur für den Film aufgebaut. Eine Fahrt in den holländischen Teil von St. Martin schockierte uns regelrecht. Ueberall Unrat und eine verlotterte Umgebung. Für diese bedrückende Szenerie waren jedoch nicht die Inselbehörden verantwortlich, sondern ein Hurrikan, der Kurze Zeit vor unserem Besuch über die Insel gefegt war. Man sollte sich also nie auf den ersten Blick ein (falsches) Urteil bilden....
