Basejumper, Bonsai-Kamikazes?

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Moderator: aerotimmi

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swisseagle
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Basejumper, Bonsai-Kamikazes?

Beitrag von swisseagle »

Für meinen Beitrag gibt es keinen speziellen Raum in diesem Forum, daher stelle ich ihn in die Rubrik Segelflug ein, wo er im weitesten Sinne den geeignetsten Platz hat.
Kürzlich sah ich mir im Fernsehen einen Naturfilm über Eichhörnchen an. Und darin wurden auch Flughörnchen gezeigt, wie sie mit ihren gespreizten Gliedern und dazwischen gespannten Häuten von den Bäumen herunter segelten und dabei respektable Distanzen überwanden.
Die Aehnlichkeit mit Basejumpern, die sich von hohen Felsvorsprüngen in ihrem fledermausähnlichen Outfit in die Tiefe stürzen und mit gespreizten Armen und Beinen, sowie den Kunststoffhäuten dazwischen, in steilem Winkel zu Tal rasen, war geradezu frappierend.
Ziemlich haarsträubend empfinde ich es, wie diese Bonsai-Kamikazes hautnah an Felswänden entlang rauschen, knapp über Geröllhalden, Büsche und Bäume fegen und schliesslich, wenn nach dem Höllenflug der Boden näher kommt, mit einer Hand zum Rücken greifen und ihren (einzigen) Fallschirm aus der Hülle reissen, der sich dann hoffentlich auch öffnet. Einen zweiten gibt es im Falle eines Falles nicht.
Die Reihe der Grabkreuze von den Startpositionen bis zu den Landefeldern ist inzwischen lang, ja sehr lang. Kommt ein Basejumper nach seinem Absprung mit einer Felswand oder dem abschüssigen Gelände in Kontakt, ist es immer so gut wie sicher aus. Aus dem kühnen Vogelmenschen bleibt nur ein zusammengestauchtes Bündel Mensch übrig.
Selbst wenn sich der einzige Fallschirm regelkonform öffnet, kommt es immer wieder vor, dass der Schirm gegen den Fels getrieben wird - Steuerfehler oder Windeinfluss - dann zusammenklappt und den kühnen Springer mit in die Tiefe reisst.
Berüchtigt für diese Art von halsbrecherischem Risikosport ist das Schweizer Lauterbrunnental, aus dem schon zahlreiche abgestürzte Basejumper ihren letzten Weg auf den Friedhof antreten mussten. Unverständlich, dass man als junger Mensch mit nur ein wenig Verantwortungsgefühl für sich selbst und gegenüber seinen Angehörigen, einen solchen Hochrisikosport betreiben kann.
Da stellt sich schon die Frage: Warum nicht Fallschirmspringen, das einen hoch befriedigenden Kick bietet und inzwischen zu einem sehr sicheren Luftsport geworden ist? Vor vielen Jahren sass ich im Gartenrestaurant des Flugplatzes Locarno-Magadino im Tessin und beobachtete den Sprungbetrieb am Platz. Plötzlich ein reissendes Geräusch über mir: Sekunden später öffnete sich der Reserveschirm des Springers, der zerfetzte Hauptschirm flatterte zu Boden, aber der Akteur landete unbeschadet, wenn auch etwas unsanft, an seinem Notschirm. Inzwischen hat sich das Fallschirmspringen zu einer sehr sicheren Sportart entwickelt, bei der niemand mehr Kopf und Kragen riskieren muss. Aber - jedem das Seine - und mir etwas weniger..... :cry:


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