Die genialen Klappensysteme der Airliner

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swisseagle
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Die genialen Klappensysteme der Airliner

Beitrag von swisseagle »

In früheren Jahren bin ich oft mit dem Flugzeug verreist. Während die meisten Fluggäste in eine Lektüre vertieft waren, sich über Kopfhörer mit Musik berieseln liessen oder vor sich hindösten, genoss ich meist die Aussicht an einem Fensterplatz. Besonders fasziniert war ich bei Start und Landung von den Klappensystemen der Jets, ohne die ein Wechsel von der moderaten Startgeschwindigkeit in den pfeilschnellen Reiseflug und zurück nicht möglich gewesen wäre.
Ein Flugzeug, mit dem ich besonders gerne flog, war die dreistrahlige Boeing 727. Dieser bullige Jet flog nicht nur den früheren Stadtflugplatz Berlin-Tempelhof sondern auch so kritische Flughäfen, wie Funchal auf Madeira, meist problemlos an.
Beim Landeanflug war die Verwandlung der schlanken Tragflächen aus hohen Reisegeschwindigkeiten immer ein ganz
spezielles Schauspiel: Mit der kontinuierlichen Reduktion der Anfluggeschwindigkeit fuhren die Vorflügel an den Vorderkanten der Tragflächen aus. Der leichte Anstellwinkel der Flugzeuge vor der Landung bewirkte, dass ein Teil des Luftstromes, der ansonsten an der Unterseite der Flügel entlang geströmt wäre, durch den engen Spalt zwischen Tragflächen-Vorderkanten und Vorflügeln geleitet und dadurch stark beschleunigt den Auftrieb an der Oberseite der Flächen erhöhte.
Nicht genug damit. Mit immer mehr reduzierter Geschwindigkeit fuhren an der Hinterkante der Flügel sukzessive die mächtigen mehrteiligen Landeklappen aus. Diese vergrösserten nicht nur die Flügelfläche beachtlich, sondern erzeugten auch durch die damit verbundene grosse Wölbung einen deutlichen zusätzlichen Auftrieb bei gleichzeitig bremsendem Widerstand.
Durch die Mehrfach-Spaltklappen konnte der Luftstrom teilweise von der Unterseite der Flügel über die Oberseite der Spaltklappen umgeleitet und wie bei den Vorflügeln, stark beschleunigt werden. Dies führte zu einer weiteren Erhöhung des für eine geringe Landegeschwindigkeit wichtigen Auftriebes.
Es war für mich immer ein hoch interessantes Schauspiel, die Verwandlung der Düsenmaschinen aus widerstandsarmer Reisekonfiguration in die auftriebsmaximierte Landekonfiguration hautnah zu beobachten. Der Genialität der Ingenieure und Konstrukteure galt meine ganz besondere Bewunderung. Nur diese ermöglichte es, mit den pfeilschnellen Jets auf begrenzten Pistenlängen in die Luft und wieder herunter zu kommen.


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