BOAC "Comet" - Absturz wegen Materialermüdung

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swisseagle
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BOAC "Comet" - Absturz wegen Materialermüdung

Beitrag von swisseagle »

In den Anfängen der Passagierluftfahrt mit Düsenflugzeugen kam es wiederholt zu schweren Luftfahrtkatastrophen wegen Materialermüdung. Die heutigen hochmodernen Materialprüfungs- und Testverfahren schliessen solche Unfälle weitgehend aus.
Am 10. Januar 1954 startete ein vierstrahliger Jet von Typ de Havilland DH-106 "Comet 1" der britischen Fluggesellschaft BOAC mit der Immatrikulation G-ALYP um 10.31 h vom Flughafen Roma-Ciampino nach London. An Bord befanden sich 29 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder.
Der Steigflug verlief normal bis auf eine Flughöhe von 27'000 ft. Nahe der Insel Elba riss der Funkkontakt mit der Maschine plötzlich ab. Kurz darauf beobachteten Zeugen, wie ein Regen von Trümmerteilen vor Elba ins Meer stürzte. Die Comet war seinerzeit das erste westliche Düsenverkehrsflugzeug und bot neben seiner hohen Reisegeschwindigkeit einen bis dahin ungewohnten Komfort für die Fluggäste.
Die Unfallursache war längere Zeit ein grosses Rätsel, bis sich die Untersuchungen auf die Druckkabine des Jets konzentrierten.
Diese wird bei hoch fliegenden Verkehrsflugzeugen mit Druckluft befüllt, was den Passagieren in einer Druckhöhe von rund dreitausend Metern über Meer ein angenehmes Reisen ermöglicht. Vor der Landung wird der Kabinendruck im Sinkflug allmählich der Aussenatmosphäre angeglichen, bis Innen- und Aussendruck identisch sind. Der ständige Wechsel von Kabinen-Ueberdruck in grossen Flughöhen und Aussendruck bei der Landung strapaziert die Flugzeugzelle sehr stark. Der Verdacht erhärtete sich immer mehr, dass Materialermüdung zum Unfall geführt haben könnte.
Der Beweis für ein Strukturversagen ergab sich schliesslich aus Versuchen, bei denen ein ganzer Comet-Rumpf in einem grossen Wassertank ständigem Ueber- und Unterdruck ausgesetzt wurde. Auf der Oberseite des Comet-Rumpfes über dem Cockpit befand sich ein viereckiges Navigationsfenster, an dessen Ecken sich nach und nach Ermüdungsrisse bildeten, die sich immer weiter ausbreiteten. Schliesslich riss der Rumpf in grosser Höhe an dieser Stelle durch den Ueberdruck in der Kabine auf, wodurch dieser auseinander platzte und die Comet explosionsartig zerstört wurde. Bei vielen Verkehrsflugzeugen mit Druckkabinen fanden sich später runde statt rechteckiger Kabinenfenster, deren Einrahmungen wahrscheinlich als wesentlich resistenter gegen Ermüdungsrisse galten.


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swisseagle
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Re: BOAC "Comet" - Absturz wegen Materialermüdung

Beitrag von swisseagle »

Nehmt diesen Troll nicht für voll..... :lol:
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