Ein "Wasserflugzeug" der anderen Art.....

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swisseagle
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Ein "Wasserflugzeug" der anderen Art.....

Beitrag von swisseagle »

Am 06. Januar 2022 eröffnete ein Reisemotorsegler vom Typ ASK-16 auf dem am oberen Zürichsee gelegenen Flugplatz Wangen-Lachen (LSPV) etwas vorzeitig die Badesaison: Der alleine fliegende Pilot startete auf der 500 m langen Asphaltpiste 26. Unmittelbar nach dem Abheben bemerkte er einen Leistungsabfall seines (vermutlich) 67 PS starken Limbach SL 1700 Motors. Kurz hinter dem Pistenende musste das Flugzeug im Segel- und Motorboothafen Wangen-Lachen notwassern. Die Besatzung eines in der Nähe befindlichen Motorbootes nahm den Piloten des im Wasser treibenden Motorseglers auf und brachte ihn unterkühlt aber ansonsten unverletzt an Land. Die aufgebotene Feuerwehr zog später den äusserlich unbeschädigt scheinenden Flieger mit einem Kranfahrzeug aus dem Wasser.
Ich hatte vor längerer Zeit schon einige Male den Flugplatz Wangen-Lachen mit Scheibe SF-25 B und C-Falken angeflogen. Der Platz ist sehr schön inmitten eines Naturschutzgebietes unmittelbar am Ufer des oberen Zürichsee's gelegen. Der Start auf der Piste 08 führt über ein ausgedehntes Naturschutzgebiet, jener auf der Piste 26 über den bereits erwähnten Hafen. Instinktiv kommt nach dem Start auf der Bahn 26 immer das Gefühl auf, der Motor möge hoffentlich seinen Geist nicht aufgeben und der Flieger anschliessend nicht ins Wasser klatschen. In der Vergangenheit fanden sich schon wiederholt Motorflugzeuge und einmal sogar ein Motorsegler unserer Flugschule (Super-Dimona) im Wasser wieder. Die gebadete Dimona wurde anschliessend einer Kur unterzogen und nicht nur ich fliege sie auch heute noch.
Was war wohl die Ursache für diesen Leistungsverlust kurz nach dem Start? Feuchtkaltes Winterwetter- da drängt sich der Verdacht einer Vergaservereisung auf. Vor vielen Jahren hatte ich dieses Szenario mit einem Scheibe SF 25 B - Motorsegler auf unserem Flugplatz erlebt. Ebenfalls unmittelbar nach dem Start begann der ansonsten äusserst robuste und zuverlässige luftgekühlte Limbach-Boxermotor unruhig zu laufen und Leistung zu verlieren. Instinktiv schob ich den Hebel für die Vergaservorwärmung nach vorne. Sekunden später war das Problem behoben und der weitere Steigflug verlief störungsfrei. Normalerweise tritt eine Vergaservereisung nur im Landeanflug mit stark reduzierter Motorleistung auf. Offenbar kann diese in seltenen Fällen unter bestimmten Wetterbedingungen auch nach dem Start auftreten. Wieder eine Erfahrung reicher.
Der Kollege in Wangen-Lachen hatte grosses Glück im Unglück. Der notgewasserte Motorsegler blieb weiterhin auf der Wasseroberfläche und sowohl Pilot als auch der Flieger konnten in guter Verfassung geborgen werden. 8-)


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