Prüfung bei Luftamt München (ebenfalls nicht BNA)

Poste hier Deine Erfahrung mit der Bundesnetzagentur München

Moderator: aerotimmi

Antworten
hakan
Beiträge: 1
Registriert: 16.02.2022 21:00

Prüfung bei Luftamt München (ebenfalls nicht BNA)

Beitrag von hakan »

Das wichtigste vorab... BZF-I in der Tasche :mrgreen:

Die Hinfahrt erspare ich euch, sonst kommt Timmi wieder mit "Oh weh, Orientierungsverlust schon am Boden" ;)

Termin mitsamt Theorieprüfung war für 10:00 angesetzt. Ich war mit einigen anderen Prüflingen eine halbe Stunde früher da, so hatten wir noch vorher eine schöne kleine Runde Small Talk. Am Ende waren wir zu sechst, mindestens vier BZF-ler, einer hatte das BZF-II bereits und kam nur zur Theorieprüfung.

Theorie ging wie von allen gewohnt, sieben Prüflinge, jeder am jeweils zugewiesenen Laptop, Zeit war mit jeweils 20 Minuten pro Fach (in dem 12 Fragen gestellt werden) sehr reichlich. Ich habe meine Antworten noch jeweils zweimal nachgeprüft bevor ich auf "Prüfung abgeben" geklickt habe und war trotzdem in fünf Minuten pro Fach durch. Bin mal gespannt wie das bei der Meteorologie oder der Navigation wird, da muss man sicherlich ein wenig mehr nachdenken.

Nach bestandener Theorieprüfung mindestens in Fach 090 ("VFR Kommunikation") ging es dann in das dritte Stock, zur BZF-Prüfung. Da sollte man auf einer Bank Platz nehmen und darauf warten, hereingerufen zu werden. Ich war scheinbar der zweite Prüfling und habe die Wartezeit genutzt, nochmal ein halbes Stündchen Vokabeln zu pauken.

Als es soweit war wurde ich von Herrn Scharnböck, dem Prüfer, hereingerufen. Wieder ein wenig Smalltalk, was sehr geholfen hat das Lampenfieber zu bekämpfen. Er macht auch die Praxisprüfungen, wir werden uns also bestimmt noch mindestens einmal wiedersehen :D

Da jeder einzeln geprüft wurde konnte man nicht beim Nachbarn "spicken", andererseits war auch die Funkdisziplin kein Stolperstein.

Zur Prüfung: Zuerst durfte ich einen Text englisch vorlesen und dann ins deutsche übersetzen. Thema waren Segelflieger um EDDN (Nürnberg) herum und dass man auf starken Segelflugverkehr achten soll, dass man auch Segelflieger von umgebenden Flugplätzen erwarten soll und dass man Einflüge mit EDDN INFORMATION (frequenz) koordinieren soll. Vorlesen ging flüssig, bei der Übersetzung habe ich einige Male gestammelt, vor allem um grammatikalisch sinnvolle deutsche Sätze zusammenzustricken. Herr Scharnböck war hier sehr fair und hatte nichts zu bemängeln.

Der Flug sollte von EDMA Augsburg nach irgendwohin und von dort wieder zurück nach EDMA kommen. Ich wollte schon einen Blick auf die Landkarte werfen um mir einen passenden auszusuchen, hier hatte ich zu hören "Wenn Sie nach Timbuktu fliegen müssen Sie mir schon sagen wie Sie dahinkommen", und dass ich der Einfachheit halber EDJA Memmingen nehmen soll. Gesagt, getan.

Danach kam eine ATIS, die ich zweimal, entweder von Band oder "echt" (Telefon: +49 821 270 81 41) gehört habe. Von der MET Report Time hätte es echt sein können. "Augsburg Information U, Time 0920, Runway in Use 25, TL 70, yadda yadda yadda"... Danach sollte ich die ATIS vollständig zurücklesen. Nach einem zufriedenen Nicken durfte ich noch erzählen wann die nächste kommen würde (0950, wissen wir ja), was mir der Transition Level sagen will und was ich wo einstellen soll (switch auf QNH des nächstliegenden Flugplatzes mit Verkehrskontrolle), und was ich beim steigen machen würde (hier ist es die Transition Altitude). Ausserdem durfte ich erzählen was ich aus der Temperatur und dem Taupunkt ableite ((temp - dew), * 400ft ergibt Hauptwolkenuntergrenze), er war aber auch mit einem educated guess zufrieden da ich ja formal die Meteorologie noch nicht abgelegt habe. Hier hat es sehr geholfen dass ich abends die ATIS immer brav vollständig, und nicht nur die "Information <something>", mit passenden Kürzeln, mitgeschrieben habe.

Danach ging es ins eingemachte, der Flug. Es ging auf deutsch von EDMA nach EDJA über W1, das kennen wir ja aus den Übungen. Fünf Minuten Zeit zur Vorbereitung, wobei auch nochmal die echte Rollkarte anzuschauen war. Ausserdem sollte ich die PoB im Einleitungsanruf angeben. Als ich mich bereit erklärt habe ging es los. Das Funkprotokoll ist halb aus dem Gedächtnis weil ich meine Notizen nicht mitnehmen durfte.

">" ich zum Controller, "<" Controller zu mir
  • [>]Augsburg Turm (EDMA hat keine Rollkontrolle), DEFLQ (hier wollte er wissen ob es die LQ wirklich gibt)
  • [>]DEFLQ, P28A, Parkposition Hangar 6, VFR nach Memmingen über W1, Information U an Bord, erbitte Rollen
  • [<]DEFLQ, rollen Sie zum Rollhalt E, Piste 25 über G und M, Achtung Hubschrauber an Tankstelle, nächste Meldung wenn abflugbereit
  • [>]DEFLQ, abflugbereit am Abflugpunkt der Piste 25, verlassen der CTR über W1
  • [<]SVFR: nach Abheben steigen 2900 fuss, bei Erreichen W2 sinken 2300 ft, rechts Kurve genehmigt, Steuerkurs 300, weiterfliegen 1 Minute, dann direct W1, nächste Meldung bei erreichen 2300 ft
  • [<]DEFLQ, zurücklesen korrekt, <QNH>, <neuer Squawk>, Piste 25 Start frei
  • [>]DEFLQ, <QNH>, <neuer Squawk>, Piste 25 Start frei
  • jetzt kam eine Weile nichts, natürlich hatte ich das "nächste Meldung bei erreichen 2300 ft" nicht mehr im Kopf, hab mich nur auf die Höhe und Pflichtmeldepunkte konzentriert
  • [>]DEFLQ, W1, 2300 ft, erbitte verlassen der Frequenz
  • Hier kam ein "nicht so schnell, Sie sind kein Starfighter". Ein Blick auf die Notizen, und dann melde ich W zwo, 2300ft. Da durfte ich Heading angeben. Schön wäre vermutlich "Steuerkurs 300, drehe auf 250" gewesen, ich habe "Steuerkurs 250" gesagt, er war damit zufrieden dass der aktuelle Kurs weniger als 270 ist
  • [>]Jetzt aber... DEFLQ, W1, 2300ft, erbitte verlassen der Frequenz
  • [<]verlassen der Frequenz genehmigt, Squawk 7000, guten Flug
Dann haben wir uns ein wenig über die Funkausrüstung der LQ unterhalten und dass es vermutlich eine Knopf gibt mit dem man direkt 7000 einstellen kann, ansonsten die Ziffern einzeln einstellen und so weiter.

Anflug war dann auf englisch, ich bin über N1 und N2 eingeflogen.
  • [>]Augsburg Turm, DEFLQ
  • [>]DEFLQ, P28A, VFR from Memmingen, 10nm N off N1, 2900ft, Information U received, Squawk VFR, for landing (kennen wir ja mittlerweile in- und auswendig)
  • [<]DEFLQ, enter CTR via N1 and N2, next report 2 minutes off N1
  • [>]DEFLQ, 2 minutes north off N1
  • [<]DEFLQ, caution, police helicopter on your 3 hour position, same altitude, report traffic in sight
  • [>]DEFLQ, "traffic in sight"
  • [<]DEFLQ, continue your approach
  • Hier habe ich nochmal fälschlicherweise N2 gemeldet, war nicht gefordert, ich habe erklärt dass ich das wegen seinem "enter CTR via N1 and N2" gemacht habe, wurde abgenickt, wäre aber nicht nötig gewesen
  • [>]DEFLQ, from my current position entering downwind approved
  • [<]DEFLQ, caution P28A in long final, you are #2, caution wake turbulence, wait 1 minute, vacate runway via C if able
  • [<]DEFLQ, Wind 230/12, RW25 cleared to land
  • Danach einfaches abrollen über M und G
  • [>]DEFLQ, final parking position Hangar 6, request to leave your frequency
Wenn ich so im Nachhinein meine Gedächnisnotizen durschschaue, glaube ich ein paar Sachen versaubeutelt zu haben. Kann auch sein dass mir ein paar Mal deutsche Sprechgruppen durchgerutscht sind, insbesondere weil sie auf englisch angeordnet wurden, aber dann auf deutsch erklärt (zum Beispiel dass die P28A im long final nur ein Hinweis war, aber die landing clearance zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgesagt worden war).

Auf jeden Fall war das eine sehr faire Prüfung. Ich selber hätte mich ein paar Mal rausgekegelt, aber Herr Scharnböck war alles in allem recht zufrieden, hat am Ende gratuliert, noch etwas mehr Feedback gegeben und das Zeugnis überreicht. Zitat: "Es ist o.k. wenn Sie am Anfang nervös sind, dann zeigen Sie auch in der Luft Respekt vor der Situation".

Nochmal tausend Dank an das gesamte Fluglehrerteam. Insbesondere der Tip, mit mehreren Controllern zu üben, ist Gold wert. Herr Scharnböck hat deutlich anders gesprochen, aber da die wichtigen Elemente der Sprechgruppen bekannt sind hat das mich auch nicht aus der Ruhe gebracht.

Vielen Dank nochmal, wir hören uns bestimmt vor meinem Überlandflug und vor der praktischen Prüfung wieder. Und wenn mich der Hafer sticht, vielleicht auch zum AZF :mrgreen:

Tschüß,
Hakan


Antworten

Zurück zu „Erfahrung mit der Bundesnetzagentur München“